Kneipp-Kindergarten: Kneipp-Kindergarten: 90 Kinder üben täglich Wassertreten

Halle/dpa. - Taulaufen am Morgen, Wassertreten und Armbäder, Meditation undMassagen vor dem Schlafen, einmal in der Woche Sport und bewussteErnährung jeden Tag - in der städtischen Kindertagesstätte in derHerwegh-Straße von Halle (Sachsen-Anhalt) bestimmt die KneippscheLehre den Tagesrhythmus von 90 Kindern im Alter zwischen wenigenMonaten und sechs Jahren.

«Im September 1997 haben wir unser 'Kneipp-Projekt' gestartet.Inzwischen ist das unsere Lebensweise geworden,» erzählt ManuelaMehle, stellvertretende Leiterin und Mitinitiatorin. Die 15Erzieherinnen sind mittlerweile Mitglied im Kneipp-Verein und gebenihr Wissen an ihre Schützlinge und deren Eltern weiter. «Wir sind dererste Kindergarten in Deutschland, dessen Arbeit mit einem Zertifikatdes Kneipp-Bundes anerkannt wurde», sagt Mehle.

«Angefangen hat alles mit der Frage, was unsere Kinder eigentlichin ihren Brottaschen mit in den Kindergarten bringen und wie wirKinder und Eltern für eine bewusste Vollwert-Ernährung motivierenkönnen,» berichtet sie. Zur Kneippschen Lehre seien es dann nur nochein paar Schritte gewesen. «Fasziniert hat uns der ganzheitlicheAnsatz der fünf Kneippschen Säulen». Die auf die Ausgeglichenheit derSeele gerichtete Ordnungstherapie, gesunde Ernährung, Kräuter- undHeilpflanzen sowie Wasser und Bewegung sind der Kern der Lehre vonSebastian Kneipp.

In der liebevoll mit kleinen Kunstwerken aus Naturmaterialiengeschmückten halleschen Einrichtung symbolisiert das ein gemaltesHaus mit fünf Säulen. Zu jeder der Säulen haben die Kinder Symbolegemalt. Eine Sonne, Freunde Hand in Hand, Pflanzen und sprudelndesWasser. Auf dem selbst angepflanzten Kräuterbeet kennen sich dieSteppkes bestens aus. Sie wissen, wozu Liebstöckl und Kresse gutsind und die Heilkraft von Tees und Naturkräutern lernen sie beiTeezeremonien kennen. Statt Tellern mit Schokolade und Bonbons ladenObstschalen zum Zugreifen ein.

«Die meisten Eltern, die ihre Kinder zu uns bringen, tun dasbewusst - wegen des Kneipp-Konzepts», weiß Manuela Mehle. Manche derSchützlinge leiden unter Neurodermitis oder Allergien. Das Leben imKindergarten unterstützt die heimische Therapie. Und auch dieErkrankungen der oberen Luftwege sind deutlich zurückgegangen, betontsie. Die Warteliste ist lang. Bei weitem nicht alle Eltern die esmöchten, bekommen einen Platz in dem Kindergarten.