Kirchentag in Dresden Kirchentag in Dresden: Stimmungsvoller Gottesdienst am Elbufer

Dresden/dapd. - Mit dem Ruf nach Frieden und Gerechtigkeit istder 33. Evangelische Kirchentag in Dresden zu Ende gegangen. ZumAbschlussgottesdienst unter freiem Himmel kamen nachVeranstalterangaben am Sonntag 120.000 Menschen am Elbufer in derInnenstadt zusammen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte denKirchentag am Samstag besucht und dabei zu religiöser Toleranz inaller Welt aufgerufen.
Pfarrerin Ulrike Trautwein forderte bei dem stimmungsvollenGottesdienst in ihrer Predigt Gerechtigkeit für alle Menschen aufder Welt und warnte zugleich vor Streben nach Reichtum und Kriegen.Die Art, wie Menschen wirtschafteten und mit internationalenKonflikten umgingen, sei nicht alternativlos, betonte die Pfarrerinaus Frankfurt am Main.
Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt sagte zum Abschluss,das Laientreffen sei der «erste echte wiedervereinigteOst-West-Kirchentag» geworden. Immer wieder habe es im Vorausgeheißen, der Kirchentag käme in eine «glaubensfreie Zone». Nundankte sie «den Zweiflern für die offenen Arme» und richtete ihnenaus: «Wir zweifeln auch, mitunter.»
Zwtl: 6.000 Bläser an der Elbe
Zugleich rief sie die Deutschen zur stärkeren politischenBeteiligung auf. «Wir wollen keine Von-Oben-Politik, sondern sinddie Dafür-Republik», sagte Göring-Eckardt. Die Christen ließen sichnicht einreden, dass sie noch politischer oder aber noch frommersein müssten, fügte sie hinzu. «Wir sind beides, und wir haben vor,es zu bleiben.»
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, ErzbischofRobert Zollitsch, lud die Protestanten zum 98. DeutschenKatholikentag im kommenden Jahr nach Mannheim ein. «Wir wollengemeinsam: 'Einen neuen Aufbruch wagen'», sagte er am DresdnerElbufer. Musikalisch umrahmt wurde der Abschlussgottesdienst von6.000 Bläsern und mehreren Chören. Die Gläubigen entrollten großeBanner an einer Elbbrücke, unter anderem einen mit der Aufschrift«Dein Reich komme».
Zu dem fünftägigen Christenfest waren 120.000 Dauerteilnehmer undmehrere zehntausend Tagesgäste in die sächsische Landeshauptstadtgekommen. Nach Angaben der Veranstalter war es damit der größteKirchentag seit 16 Jahren. Die fröhliche und friedliche Stimmunghielt bis zum Schluss an. Am Samstagabend hatten sich noch einmalZehntausende Menschen in der Innenstadt versammelt, um Konzerteunter freiem Himmel zu hören. Nach Polizeiangaben gab es während desgesamten Kirchentags keine nennenswerten Vorkommnisse.
Zwtl: Kirchentag «so lebendig wie nie»
Bundeskanzlerin Merkel warb in Dresden für eine Fortsetzung desDialogs zwischen den Religionen. Die Religionen sollten einanderachten, forderte sie bei ihrem Auftritt am Samstag vor mehrerentausend Menschen. «Wir als Christen reichen die Hand zu einem gutenDialog.» Zudem sprach sie sich für einen neuen Wachstumsbegriff aus,der nicht nur am Bruttoinlandsprodukt, sondern auch an anderenFaktoren wie Klimaschutz, Friedenssicherung, Menschenrechten undReligionsfreiheit bemessen werden sollte.
Die Organisatoren des Kirchentags zeigten sich insgesamt äußerstzufrieden mit dem Verlauf des Kirchentags und dankten Dresden undSachsen für die Gastfreundschaft. Das Treffen sei so lebendig wienie gewesen, sagte Präsidentin Göring-Eckardt. Nicht nur Christen,auch viele «religiöse Zaungäste» und Skeptiker seien angesprochenworden. Sie sprach von einer «neuen Lust auf Theologie» und einer«neuen Mitmachkultur». Aus Sicht der Macher war es zudem ein«besonders politischer» Kirchentag.
Der nächste Evangelische Kirchentag wird 2013 in Hamburgausgerichtet.