Kirchen Kirchen: Bistum Görlitz sucht einen Nachfolger
Görlitz/dpa. - Bei dem Gottesdienst an seinem 75.Geburtstag wurde zugleich offiziell bekannt gegeben, dass PapstBenedikt XVI. dem Rücktrittsgesuch des Geistlichen zugestimmt habe,teilte das Bistum am Sonntag mit. Das katholische Kirchenoberhauptlegt letztlich auch fest, wer Müller im Amt folgen soll. Es kannjedoch etwa ein Jahr vergehen, bis ein neuer Bischof für das mit rund32 000 Katholiken kleinste deutsche Bistum ernannt ist, sagtPressesprecher Andreas Schuppert.
Führungslos ist das Bistum im Osten Sachsens und im SüdenBrandenburgs dennoch nicht. Bis zur Ernennung eines neuen Bischofswird das Kirchengebiet vom bisherigen Generalvikar Hubertus Zomack(64) geleitet, der zum Diözesanadministrator gewählt wurde. DasDomkapitel, dem fünf Geistliche angehören, benennen auch einenKandidaten für das Amt des Bischofs und schicken ihre Vorschläge nachRom. «Über Namen spekulieren wir nicht», sagt Schuppert. Ähnlich wiebeim Konklave, das den Papst wählt, gilt allerhöchsteGeheimhaltungsstufe. Die Domkapitulare sind zum Schweigenverpflichtet. Sonst drohen kirchliche Konsequenzen.
Bischof Müller hatte 1994 die Leitung des damals gegründetenBistums Görlitz übernommen. Der Nuntius des Apostolischen Stuhles inDeutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, würdigte das Wirken vonBischof Müller in schwieriger Zeit. Seit der Priesterweihe 1955 habeer sich mit großem Eifer für die Görlitzer Ortskirche eingesetzt undden Aufbau der zum Bistum erhobenen Diözese Görlitz maßgeblich mitgeprägt.
Nachdem 1815 ein großer Teil der Lausitz an Preußen gefallen war,wurde das Gebiet der heutigen Diözese dem Bistum Breslauangegliedert. Die politische Grenzziehung entlang von Oder und Neißemachte Kontakte zur Bistumsleitung im polnischen Wroclaw nach 1945nahezu unmöglich. Görlitz bekam daraufhin ein Erzbischöfliches Amt.1972 wurde das Diözesangebiet Görlitz/Cottbus vom Erzbistum Breslauabgetrennt und zur Apostolischen Administratur umgewandelt.
Mit etwa 9700 Quadratkilometern ist es eine recht große Diözese.Der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung liegt allerdings nur beirund fünf Prozent.