Kindesmisshandlung Kindesmisshandlung: Vater bangt um seine Tochter
MÜCHELN/MZ. - Wie es ihm gehe? "Mir geht es schlecht. Und meiner Frau geht es noch schlechter." Sie sei allerdings nicht da, erledige Wege und sei beim Kind. Wie geht es Marie? Ralph W. sagt zuerst nichts, senkt den Blick zu Boden. "Schlecht", presst er dann heraus. Am 13. Januar erst war Marie zur Welt gekommen, jetzt muss sie schon um ihr junges Leben kämpfen.
Am vergangenen Freitag war Katy W. offenbar überfordert gewesen mit ihrer kleinen Marie. Sie war allein zu Haus. Nach dem, was die Staatsanwaltschaft weiß, habe das Kind den ganzen Nachmittag geschrien. Die 26-Jährige schüttelte das Kind heftig, wobei es auch mit dem Kopf auf der Kante der Wickelkommode aufschlug. In der Küche, wo Katy W. das Fläschchen für das Mädchen zubereitete, verbrühte sie Marie wohl versehentlich, dann rutschte sie ihr auch noch aus dem Arm und fiel zu Boden.
"Nach der Misshandlung hat es die junge Mutter offenbar mit der Angst gekriegt und eine Bekannte oder jemanden aus der Nachbarschaft geholt, zusammen haben sie dann den Notarzt gerufen", sagte Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck der MZ. Etwa zu diesem Zeitpunkt ist wohl auch Ralph W. nach Hause gekommen und musste hilflos seine kleine Tochter ansehen. Bei dem Gedanken an diesen Abend bricht er in Tränen aus. Die Verletzungen, mit denen Marie ins hallesche Klinikum eingeliefert wurde, waren schwer: Schädelbruch, Beinbruch, Verbrennungen, Hämatome - die Ärzte kämpfen um das Leben der Kleinen, mittlerweile ist ihr Zustand offenbar stabil. Jetzt muss Marie kämpfen.
Gegen ihre Mutter ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. "Dabei werden wir alles genau untersuchen. Auch der psychologische Zustand der Kindsmutter wird dabei beleuchtet werden." Es gehe ja auch um die Frage, ob die 26-Jährige für ihre Tat verantwortlich ist. "Wenn ja, dann geht das Ganze vor Gericht." Wie vom Jugendamt des Saalekreises zu erfahren war, habe es zuvor in der Familie keine Probleme gegeben. Der Allgemeine soziale Dienst sei aber in ständigem Kontakt mit den Eltern, um entsprechende Hilfestellung zu geben.