Kinderpornografie Kinderpornografie: Lehrer, Polizeibeamte, Pfarrer und Arbeitslose im Visier

Halle/Berlin/dpa. - «Es wird Anklagen geben, aberjetzt müssen wir erst einmal die Beweismittel auswerten», sagte derleitende Ermittler der Staatsanwaltschaft Halle, OberstaatsanwaltPeter Vogt, am Freitag der dpa. Bei den nahezu abgeschlossenenDurchsuchungsaktionen hätten einige Verdächtige bereits Geständnisseabgelegt.
Die Ermittler haben in Sachsen-Anhalt 325 Verdächtige im Visier,darunter Lehrer, Polizeibeamte, Pfarrer wie auch Arbeitslose.Hunderte Rechner und Datenträger wurden sichergestellt und müssen nunausgewertet werden. Bundesweit sind es nach Informationen desRadiosenders MDR Info 12 000 Verdächtige.
Die Aktion mit dem Tarnnamen «Himmel» läuft seit mehreren Monaten.Ein Berliner Internetanbieter hatte auf seinen Servern einenungewöhnlich intensiven Datenverkehr registriert und bei derUntersuchung festgestellt, dass dort kinderpornografische Dateienherunter geladen werden. Daraufhin schaltete das Unternehmen diePolizei ein.
Bei den Ermittlungen in Sachsen-Anhalt war auch der damaligeOberbürgermeister von Merseburg, Reinhard Rumprecht (parteilos),Anfang August ins Visier der Fahnder geraten. Er wurde bereits wegendes Besitzes von Kinderpornografie per Strafbefehl zu einerGeldstrafe von 8000 Euro verurteilt, anschließend legte er sein Amtnieder. «Rumprecht haben wir vorweg gezogen, weil der Fall publikgeworden war», sagte Vogt.