Karneval Karneval: Tanzgruppe aus Merseburg ist in Köln dabei

Halle/dpa. - Erstmals hat eine Karnevals-Tanzgruppe aus dem Osten, die «Tanzgruppe Merseburg-Meuschau e.V.», den Karneval-Olymp in Köln erklommen. «Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen», sagt Axel Schwarz, General der Merseburger Funkengarde, wie solche Gruppen auch genannt werden, nach der Fernsehaufzeichnung der Festsitzung in Köln-Gürzenich. Was für viele Kölner Gruppen unerreichbar scheint, hat die Ostdeutsche Gruppe scheinbar mühelos bekommen. Die ARD zeigt die Schau am Rosenmontag.
Die jungen Mädchen des Vereins sind seit Mai 2002 Europameister im Gardetanz, eigentlich eine gute Voraussetzung für ein Tänzchen am Rhein. Aber nicht alle Narren verstehen Spaß. Die Einladung aus der Runde der Jecken kam erst, nachdem sich die Medien des Themas annahmen und auch überregional berichteten.
Dennoch, für den Präsidenten des Bundes Deutscher Karneval (Köln), Franz Wolf, ist es völlig falsch, eine solche zweit- oder drittklassige Garde ausgerechnet in die Fernsehsitzung zu nehmen, die den hohen Standard des Kölner Karnevals zeige. «Außerdem hat diese Gruppe, die in Köln auftrat, gar nicht den Europameistertitel errungen», sagte Wolf. Besser wäre es gewesen, den jungen Leuten einen Auftritt in einen der zahlreichen Karnevalsvereine der Stadt zu ermöglichen.
Das sieht der Karneval-General Schwarz natürlich anders: «Unsere Junioren haben bei einem Turnier der Internationalen Interessengemeinschaft für Tanzsport (IIG/Aachen) am 11. Mai 2002 in Merseburg mit 1500 Aktiven gewonnen, 45 Tanzgruppen aus sieben Nationen waren dabei.»
Aber auch in Sachsen-Anhalt ist die Narrenszene skeptisch. «Kein guter Stil, wettert der Präsident der 1. Köthener Karnevalsgesellschaft 1954 e.V. Ronald Mormann. «Ich glaube, es schadet dem Karneval im Osten, wenn der Eindruck entsteht, dass die Ostdeutschen Karnevalisten es nötig hätten, sich auf diese Art und Weise beim Kölner Karneval anzubiedern», sagt Mormann. «Die Medienvertreter sind gut beraten, keinen Ost-West Konflikt zu erfinden, der gerade im Karneval nicht vorhanden ist.»
Für Außenstehende kompliziert wurde es dann, als die Tanzgruppe statt ihres Gardetanzes eine Showeinlage aus dem Musical «Saturday Night Fiver» präsentierte. Offizieller Grund: Die Aufzeichnung der ARD-Fernsehsitzung war in Verzug geraten. Den Gardetanz ließ die 16- köpfige Truppe sausen, weil hier nur 10 Mädchen mitmachen können, beim Show-Tanz kamen dagegen alle Tänzerinnen ins Fernsehen.