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Kapitalismus-Kritik Kapitalismus-Kritik: Müntefering trifft bei den Genossen im Land einen Nerv

Von Jörg Müller 18.04.2005, 20:12

Halle/MZ. - "Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir", so Müntefering.

Gerade in Ostdeutschland, so Hövelmann, fühltensich viele Menschen wie im "Frühkapitalismus":Soziale Aspekte spielten gegenüber den Wirtschaftsinteressenimmer weniger eine Rolle. "Der Mensch tauchtnur als Kosten- oder als Absatzfaktor auf."Dabei gehe es nicht um pauschale Kritik ander Wirtschaft. "Müntefering will nicht dieSchotten dichtmachen, sondern eine Diskussionüber die Auswirkungen der Globalisierung anstoßen",so Hövelmann.

"Ich bin froh über diese Debatte", sagte JensBullerjahn, SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag.Die SPD müsse sich positionieren, "wo sieihre Basis sieht" und "wo die Gesellschaftin zehn, 15 Jahren stehen soll". Wenn Unternehmenihre gesellschaftliche Verantwortung nichtwahrnähmen, müsse der Staat dies trotz Globalisierungnicht hinnehmen. Er sprach sich allerdingsfür maßvolle Kritik aus: "Zu radikale Äußerungenhelfen nicht weiter. Es darf nicht schicksein, Kapitalisten zu beschimpfen", sagteder Fraktionschef.

Die hallesche SPD-Bundestagsabgeordnete undStaatssekretärin Christel Riemann-Hanewinckelsagte, sie freue sich sehr, dass Münteferingso deutlich an das Prinzip der sozialen Marktwirtschafterinnert habe. "Manchmal hat man ja schonden Eindruck, dass man davon gar nicht mehrsprechen darf." Auf einem neuen Kurs sehesie die SPD nicht: "Das steht alles in unseremGrundsatzprogramm." Auch Klaas Hübner, SPD-Bundestagsabgeordneteraus Neugattersleben (Kreis Bernburg), teiltMünteferings Kritik. "Ich finde es gut, dasser diese Diskussion angestoßen hat."