1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Justiz: Justiz: Mehr als 2000 Laienrichter arbeiten ehrenamtlich

Justiz Justiz: Mehr als 2000 Laienrichter arbeiten ehrenamtlich

17.12.2008, 07:19

Magdeburg/dpa. - Sie sind in den vergangenen Wochenin einem aufwendigen Verfahren gewählt worden. Allerdings gab es in mehreren Gemeinden zu wenige Freiwillige und es mussten intensivKandidaten gesucht werden. Das ergab eine Umfrage der DeutschenPresse-Agentur dpa bei den Landgerichten Sachsen-Anhalts. Schöffendürfen Angeklagte oder Zeugen befragen und wirken am Urteil mit. IhreStimme hat ebenso viel Gewicht wie die der Berufsrichter. 

Schwierige Schöffensuche in der Altmark

In der Altmark habe es teils große Probleme gegeben, Schöffen zufinden, sagte der Sprecher des Landgerichts Stendal, MichaelSteenbuck. «Der Trend, dass sich weniger Menschen ehrenamtlichengagieren, macht sich auch hier bemerkbar.» Daran änderten auch dieGerichtsshows im Fernsehen nichts. Insgesamt seien 770 Laienrichterim Bereich des Landgerichts Stendal gewählt worden. Ihr gesunderMenschenverstand sei neben dem juristischen Fachwissen und derEinschätzung der Berufsrichter gefragt. Sie repräsentierten außerdemdas Volk. Um auf die nötige Anzahl von Bewerbern für das Schöffenamtzu kommen, sei mancherorts «wahllos in das Telefonbuch gegriffen»worden. Nicht immer würden diese Kandidaten aber dann auch ins Amtgewählt.  

Rund um Dessau-Roßlau zu wenig Jugendschöffen

Im Landgerichtsbezirk Dessau-Roßlau sind 411 Haupt- undHilfsschöffen für die Erwachsenen- wie auch für die Jugendgerichtegewählt worden, sagte Präsidialrichterin Annette Barth. Die Zahl derBewerber sei vor allem im Stadtgebiet von Dessau-Roßlau ausreichendgewesen. «Probleme gab es insgesamt bei den Jugendschöffen», sagteBarth. Die Gemeinden, die die Vorschlagslisten erarbeiteten,versuchten es zunächst auf freiwilliger Basis. Im äußersten Fallkönnten Menschen zwangsverpflichtet werden, als Schöffe zu arbeiten.«Das ist ein Ehrenamt, das man nicht ohne weiteres abschlagen kann.»Die Aufgabe sei außerordentlich wichtig. «Wir brauchen die Schöffen,sonst könnten wir ab Januar kein Strafrecht mehr sprechen», sagteBarth.

Viele Bewerber in und um Magdeburg - Halle warb kräftig

Im Einzugsbereich des Landgerichts Magdeburg gab es laut SprecherChristian Löffler keine Probleme, Schöffen zu finden. «Es gab sogarsehr viele Bewerber.» Rund 500 Schöffen seien gewählt worden. Für denBereich Halle wurden insgesamt 610 Schöffen gewählt, wieLandgerichtssprecher Wolfgang Ehm sagte. Zwar wurden schlussendlichalle Schöffenstellen besetzt, allerdings seien im Süden des Landesauch schwer Jugendschöffen zu finden gewesen, berichtete WernerBudtke vom Amtsgericht Halle. «Wir haben zwar wenig Probleme mitErwachsenen-Schöffen und mit weiblichen Jugendschöffen, dafür abermit männlichen Jugendschöffen.» Die Stadt Halle hätte kräftig umFreiwillige geworben. Laut Gesetz muss genau die Hälfte derJugendschöffen männlich sein, die anderer weiblich.