Justiz Justiz: Kinder sollen besser unterstützt werden
Magdeburg/dpa. - Der jetzt gegründete Verband «Anwalt des Kindes Sachsen-Anhalt» will die Stellung der Schwächsten in der Familie vor Gericht stärken. «Oft wird vor Gericht nicht zum Wohl des Kindes entschieden», sagte Verbandsvorsitzender Thomas Krille in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Magdeburg. Ziel des Verbandes sei es, den Willen und das Wohl des Kindes etwa bei Scheidungen besser in Übereinstimmung zu bringen. Der Vereinigung mit ihren 17 Gründungsmitgliedern gehörten Verfahrenspfleger, Richter und Rechtsanwälte an.
«Wenn die Eltern sich trennen, wird das Kind von allen Seiten beeinflusst», sagte Krille. Um heraus zu finden, was das Kind möchte, müsse das Familiengericht seit 1998 einen Verfahrenspfleger bestellen, der die Stellung des Kindes vor Gericht stärken soll. Allerdings seien Tätigkeit und Qualifikation einer solchen Person vom Gesetzgeber nicht genau festgelegt. «Die Verfahrenspflegschaft ist das reinste Chaos», betonte Krille.
Der Verfahrenspfleger agiere meist in einem rechtsfreien Raum. «Er weiß manchmal gar nicht, in welchem Umfang er tätig werden soll und darf.» Schwerwiegende Entscheidungen wie etwa die Unterbringung in Heimen würden daher oft voreilig und unprofessionell getroffen. Hinzu komme, dass Eltern den Kindsanwalt oft als «Störenfried» empfinden, der das Kind zu Gunsten des anderen beeinflusst.
«Wir wollen erreichen, dass alle an einem Strang ziehen», erklärte der Familienrichter. Verfahrenspfleger sollten sich austauschen und auch mit Richtern, Rechtsanwälten und dem Jugendamt in Kontakt stehen. Richtern könne so die Auswahl eines solchen Rechtsbeistandes erleichtert werden. Diese Kommunikation wolle der Landesverband fördern. «Wir glauben, dass die Rechtssicherheit dadurch größer wird und das Kind eine größere Lobby vor Gericht bekommt», sagte Krille.