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Jugendweihe in Sachsen-Anhalt Jugendweihe in Sachsen-Anhalt: 8.000 Jugendliche treten an die Schwelle des Erwachsenenlebens

27.03.2015, 06:36
Eine Jugendweihe-Urkunde liegt neben einen Blumenstrauß.
Eine Jugendweihe-Urkunde liegt neben einen Blumenstrauß. dpa Lizenz

Magdeburg - Auch 25 Jahre nach der Deutschen Einheit hat die Jugendweihe in Sachsen-Anhalt nichts von ihrer Popularität verloren. «Wir begleiten im Jahr 2015 rund 8.000 Jugendliche an die Schwelle des Erwachsenenlebens», sagte Rebekka Hartmann, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Interessenvereinigung Jugendweihe. Gefeiert werde vom 4. April bis zum 27. Juni, immer samstags.

Die Zahl der Jugendlichen, die sich mit Konfirmation oder Firmung zu Kirche und Glauben bekennen, ist ebenfalls recht konstant. Innerhalb der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) werden in den kommenden Wochen etwa 4.000 Jugendliche konfirmiert.

Auch bei den Katholiken im Bistum Magdeburg ist die Zahl der Firmungen seit 2008 stabil. In diesem Jahr würden es voraussichtlich wieder um die 300 sein, sagte Bistumssprecher Thomas Lazar.

«Die Jugendweihe hat sich als festlicher Ritus längst etabliert», erklärte Hartmann weiter. Wobei nicht nur das abschließende Fest im Mittelpunkt stehe, sondern auch der gemeinsame Weg dahin.

«Die Vorbereitung, die ein Jahr dauert, ist gespickt mit spannenden und nützlichen Veranstaltungen», sagte Hartmann. Auf dem Programm stehen Benimmkurse, Bildungsfahrten, Entspannungstechniken bei Prüfungsstress und vieles mehr.

«Der Höhepunkt aus kirchlicher Sicht ist der Gottesdienst mit Eltern, Freunden und Verwandten», sagte Johannes Killyen von der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Der Konfirmationsunterricht bringe die jungen Christen einander näher. «Man fährt weg, trifft sich und redet über Probleme.» Dabei gehe es nicht nur um den gemeinsamen Glauben, sondern auch um Fragen des Erwachsenwerdens.

Ob Jugendweihe, Konfirmation oder Firmung - die Feiern beginnen meist zur Osterzeit und können bis Ende Juni dauern. «Es müssen nicht immer große Feste sein, manche feiern lieber im kleinen, intimen Kreis», sagte Hartmann. Viele Eltern fühlten sich an ihre eigene Jugendweihe erinnert. «So kommen sich die Generationen näher.»

Die Jugendweihe ist eine weltliche Alternative zur evangelischen Konfirmation und katholischen Firmung. Die Tradition des Festes reicht ins 19. Jahrhundert zurück. In der DDR, wo die Jugendweihe mit einem Eid auf den Sozialismus verbunden war, nahm seit 1955 nahezu jeder 14-Jährige mehr oder weniger freiwillig teil. Dem Festakt ging eine politische Schulung voraus. Damit hat die heutige Jugendweihe nichts mehr zu tun. (dpa)