1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Jobcenter Saalekreis: Jobcenter Saalekreis: Motivation für arbeitslose Jugendliche

Jobcenter Saalekreis Jobcenter Saalekreis: Motivation für arbeitslose Jugendliche

Von michael tempel 05.07.2013, 19:16
Mechanischer Wecker zum Aufziehen mit zwei Signalglocken
Mechanischer Wecker zum Aufziehen mit zwei Signalglocken dpa Lizenz

Halle/Merseburg/MZ - Die Jobcenter und Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt betreiben immer mehr Aufwand, um Arbeitslose in Jobs zu vermitteln. So hat sich das Jobcenter des Saalekreises in Merseburg mit einem extra Projekt jener Jugendlichen angenommen, die wegen geringer Motivation, wegen komplizierter familiärer Verhältnisse oder wegen fehlender Schul- und Berufsabschlüsse besonders geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Betreuung geht sogar so weit, dass säumige Jugendliche morgens aus dem Bett geklingelt werden.

An dem Projekt „Max Milzau“ nehmen 15 Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 23 Jahren teil. Max steht dabei für „Motivations- und Aktivierungszentrum mit X-Möglichkeiten“. Milzau ist ein Dorf im Saalekreis, in dem die Projektteilnehmer praktische Arbeit leisten.

Wie Jobcenter-Teamleiterin Silvia Wust sagte, müssten den jungen Leuten zum Teil zunächst grundlegende Fähigkeiten wie Pünktlichkeit, Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit vermittelt werden. Anschließend folge eine Phase mit Berufsberatung, Praktika- und Jobvermittlung. Laut Wust hätten zu Beginn des Projekts einige Jugendliche tatsächlich morgens von zu Hause abgeholt werden müssen, weil sie sonst verschlafen hätten oder aus anderen Gründen ferngeblieben wären. Wie viele Fälle das gewesen sind, ließ sie offen. „Das ist das erste Projekt, wo wir so weit gehen“, so Wust.

Landesweit liegt die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen bei 9,9 Prozent. Dieser Wert nimmt seit Jahren ab, weil auch der Anteil junger Leute an der Bevölkerung immer weiter sinkt. Es gibt inzwischen mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Ein Grund, auch die hoffnungslos erscheinenden Fälle unter den Arbeitslosen zu aktivieren. Das Merseburger Modell ist offenbar bislang einzigartig in der Region. Doch laut Landesarbeitsagentur-Direktor Kay Senius werden überall die Bemühungen verstärkt, auch junge und ältere Leute mit Gesundheits-, psychischen, emotionalen und Suchtproblemen in Arbeit zu bringen. „Unsere Vermittler müssen ständig trainiert werden, um auf all diese Hemmnisse eingehen zu können“, so Senius.

„Max Milzau“ läuft noch bis Ende August. Bis dahin soll entschieden werden, ob das Projekt fortgesetzt wird. Auch die Mitarbeiter im Jobcenter Halle wenden mehr Zeit und Kraft auf, Jugendliche zu vermitteln. Neben der Qualifizierung der Arbeitslosen würden Bereichsleiterin Kathrin Sasse zufolge auch die Vermittler immer umfassender geschult: Motivierende Gesprächsführung, Offenheit und Wertschätzung gegenüber den Arbeitslosen seien wichtiger denn je.

Jobcenter
Jobcenter
dpa-Zentralbild