"Ja wir fahren" "Ja wir fahren": Staustufen sichern Schifffahrt auf Saale und Unstrut
Halle/Naumburg - Am Dienstagvormittag ist Rüdiger Ruwolt in Magdeburg gewesen, hat sich die Elbe angeschaut. Der Wasserstand ist so niedrig, „da hat man direkt Lust durchzulaufen“, sagt der Unternehmer. Zugleich hat er aber auch an seine Kollegen gedacht - und vor allem an deren Fahrgäste. „Die tun mir Leid.“ Die Ausflugsschiffe der „Weißen Flotte“ in Magdeburg können seit Wochenbeginn nicht mehr fahren - der kritische Pegelstand von 70 Zentimetern ist längst deutlich unterschritten.
Ruwolt hingegen, der auf der Saale in Halle die Ausflugsschiffe „Händel“ und „Händel 2“ betreibt, kann sich entspannt zurücklehnen. „Wir haben jeden Tag Anrufe, ob wir noch fahren. Und: Ja, wir fahren“, sagt er. „Vollkommen problemlos, selbst über Halle hinaus.“
Betrieb in Halle oder Bernburg läuft
Den Grund, warum die Ausflugsschifffahrt auf der Saale nach wie läuft, nennt Hartmut Rhein vom Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg: Es sind die Staustufen der Saale. Ab Calbe in Richtung Halle gebe es gleich mehrere, „die Saale fließt also nicht so schnell weg“. Der Betrieb in Halle oder Bernburg laufe weiter. Bevor auch auf der Saale die Pegel so niedrig sind, dass selbst Fahrgastschiffe auf dem Trockenen liegen, „muss es schon ganz extrem kommen“, sagt er.
Derzeit halte sich der Wasserstand auf einem stabilen Niveau. Einem niedrigen zwar - der Pegel in Halle Trotha ist mit 1,54 Meter rund einen halben Meter unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Sorgenfalten treibt das Ruwolt aber noch nicht auf die Stirn. „Die Staustufen sind unsere Rettung. Und wir sind auch schon bei 1,37 Meter gefahren.“
Auf Niederschläge hofft er dennoch: vor allem, weil am 6. September wieder eine Fahrt bis in die Elbe hinein geplant ist. Vor zehn Tagen konnte sie noch stattfinden. Ab Calbe bis zur Elbemündung wäre das aber heute selbst auf der Saale nicht mehr möglich, heißt es bei der Magdeburger Behörde.
„Fröhlichen Dörte“, der „Unstrutnixe“ im Dienst
Auch bei der Saale-Unstrut Schifffahrt im Naumburger Blütengrund gibt es noch Entwarnung. Für Dienstag hatte sich eine 50-köpfige Reisegruppe angekündigt. Kein Problem für das Unternehmen, das mit der „Fröhlichen Dörte“, der „Unstrutnixe“ und der „Reblaus“ tagtäglich die Unstrut nach Freyburg befährt. „Wir fahren nach wie vor“, erzählt ein Mitarbeiter. Der niedrige Wasserstand führe bislang lediglich dazu, dass die Schiffe nach Freyburg langsamer unterwegs seien als üblich - statt mit fünf Kilometern pro Stunde nur noch mit zwei bis drei.
Puffer im Fahrplan würden die Verspätungen aber auffangen. Bisher habe weder auf der Unstrut noch auf der Saale eine Tour abgesagt werden müssen - im Zweifel müsse die „Reblaus“ mit ihrem niedrigen Tiefgang von gerade mal 60 Zentimetern - im Vergleich zu 85 bei der „Dörte“ - Probleme abfangen. (mz)