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IT-Dienstleister Dataport IT-Dienstleister Dataport: Haseloff platzt Kragen wegen E-Mail-Panne

Von Hendrik Kranert-Rydzy 03.02.2015, 19:04
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU) während der Landespressekonferenz Magdeburg
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU) während der Landespressekonferenz Magdeburg dpa/Archiv Lizenz

Magdeburg - Nach den neuerlichen Störungen im E-Mail-Verkehr der sachsen-anhaltischen Landesbehörden gerät der zuständige IT-Dienstleister Dataport unter Druck. Dataport-Vorstandschef Johann Bizer musste am Dienstag in der Kabinettssitzung zu den andauernden Problemen Stellung beziehen. „Der Ministerpräsident wollte wissen, was los ist“, sagte der IT-Beauftragte der Regierung, Finanzstaatssekretär Michael Richter (CDU). Kritisiert worden sei auch die Informationspolitik Dataports.

Keine Entwarnung

Nach einem Ausfall des Datenverkehrs am Wochenende war es in der Nacht zum Dienstag erneut zu einem Stau bei der E-Mail-Zustellung gekommen. „Wir konnten den zwar durch Austauschen von Bauteilen beheben, es kann aber nicht ausgeschlossen werden, das es im Laufe des Tages erneut zu Verzögerungen kommt“, teilte Dataport-Sprecherin Britta Heinrich mit. Und: „Wir können leider noch keine Entwarnung geben.“ Betroffen waren Ministerien, nachgeordnete Behörden und der Landtag.

Dort und in der Landespolitik wächst inzwischen der Unmut über die immer wiederkehrenden Probleme einer gänzlich unmöglichen oder extrem verzögerten Kommunikation per E-Mail. Er habe in der Nacht zum Montag sämtliche Emails des Tages auf einmal erhalten, „seit Dienstagmorgen geht aber wieder nichts mehr“, sagte etwa Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). CDU-Fraktionschef André Schröder sprach von einer „wiederholten Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit“ seiner Fraktion. „Dataport als Dienstleister muss für schnelle Abhilfe sorgen und die Gründe für die Störung aufklären“, so Schröder.

Das dürfte allerdings nicht einfach werden: Dataport selbst hatte tags zuvor auf das sehr komplexe System und die alte Infrastruktur in Sachsen-Anhalt hingewiesen. „Dataport hat aber gewusst, dass sie ein marodes Netz übernehmen“, hieß es hingegen aus der Spitze der Landesregierung. Auch die Vielzahl verschiedener System und Insellösungen sei dem IT-Dienstleister bekanntgewesen. Dataport ist eine Anstalt öffentlichen Rechts, die von mehreren norddeutschen Bundesländern getragen wird. Sachsen-Anhalt war dem Verbund im März vergangenen Jahres beigetreten. Dagegen hatte es massiven Widerstand aus der Politik und der Wirtschaft gegeben. Der Rechnungshof kritisierte, dass das Finanzministerium die Wirtschaftlichkeit der Vergabe nicht ausreichend belegt habe.

Nach MZ-Informationen verhandelt Dataport mit dem Land über zusätzliches Geld für eine raschere Erneuerung der IT-Infrastruktur. Staatssekretär Richter schloss das jedoch aus. Dataport habe 49 Millionen für die Übernahme des Landesrechenzentrums erhalten und müsse damit auskommen. Die Zusammenführung der zahlreichen Systeme soll Dataport über Synergieeffekte gegenfinanzieren, die der Betrieb eines großen Rechenzentrums für mehrere Bundesländer bringe.