Irak-Krise Irak-Krise: Forscher nennt einen US-Angriff widerrechtlich
Magdeburg/MZ. - Das Verhalten der USA im Irak-Konflikt führt nach Ansicht des Magdeburger Friedensforschers Erhard Forndran zu einer großen Belastungsprobe für die Vereinten Nationen. Ein Angriff mit dem Ziel, das Saddam-Regime zu stürzen, sei völkerrechtlich nicht gedeckt. "Ich halte es für sehr gefährlich, wenn sich durchsetzen sollte, dass die Größeren die Regierungen in schwächeren Staaten stürzen wollen."
Forndran hält die Anwendung von Gewalt unter "ganz speziellen, durch Völkerrecht festgelegten Regeln für nicht auszuschließen". Selbstverteidigung sei ein Recht von Menschen und auch von Staaten. Insofern sei die Antwort der UN und der USA auf den irakischen Einmarsch in Kuwait 1990 rechtlich möglich und politisch sinnvoll gewesen. Auch der Kampf gegen den Terror sei legitim.
Er habe aber "erhebliche Schwierigkeiten" mit der derzeitigen Politik der USA. Den Sturz einer Regierung zum Ziel einer Aggression zu machen, sei völkerrechtlich nicht zulässig. Auch gegen diktatorische Regime sei von außen lediglich friedliche Einflussnahme erlaubt.
Forndran ist Experte für Friedensforschung und bildet Wissenschaftler aus, die in Krisengebieten friedensstiftend wirken sollen. "Heute arbeiten dort hochengagierte Leute, die aber keine spezifische Ausbildung haben." Forndran gehört zu den Initiatoren eines neuen Aufbau-Studienganges Friedens- und Konfliktforschung, der an der Universität in Magdeburg eingerichtet wird. Ab April sollen 30 Studenten jährlich durch eine zweijährige Ausbildung für die Mitarbeit in Institutionen wie den UN qualifiziert werden.
