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Internet-Portal Internet-Portal: Hilfe für Eltern auf Zeit

Von Ute Albersmann 12.02.2003, 17:44

Bernburg/MZ. - Das neue Kind in der Familie ist kein blond gelockter Engel. Es ist ein kleiner, verletzter Mensch, der die Trennung von den leiblichen Eltern erst verkraften muss, der weint und wartet. Ein Kind, das vielleicht schon Schlimmes erlebt hat, Misshandlung oder Missbrauch. Es gewöhnt sich im neuen Zuhause ein, aber die Wunden bleiben. Und die Pflegefamilie? Was kommt auf sie zu? "Sie muss in der Lage sein, das Kind mit seiner Herkunft so anzunehmen, wie es ist", sagt Volker Henneicke, Mitarbeiter von Sachsen-Anhalts Pflegeelternschule.

Zu helfen, zu beraten, Fachwissen zu vermitteln - das ist Aufgabe der Pflegeelternschule. Von heute an bietet sie neben Seminaren auch ein umfangreiches Angebot im Internet. Dort gibt es Fachinformationen, Foren und Chats. "Die Familien sollen die Chance zum Austausch bekommen", sagt Henneicke. Heute Nachmittag stellt sich Sozialminister Gerry Kley (FDP) den Fragen.

1300 Kinder leben in Sachsen-Anhalt in mehr als 2000 Pflegefamilien. "Keine Familie", sagt Henneicke, "kann ein Kind aufnehmen und einfach bleiben wie sie ist. Das verändert." Doch im Gegensatz zu Kindergärtnerinnen oder Sozialarbeitern hätten Pflegeeltern nur selten Kontakt zu "Kollegen", mit denen die sich austauschen könnten. Dagegen wolle man ansteuern.

Die vom Sozialministerium geförderte Pflegeelternschule, die von der Evangelischen Stiftung St. Johannis in Bernburg betrieben wird, bietet Seminare an, die sich mit "Wegen aus der Gewaltspirale" befassen, mit dem Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten oder mit dem Verhältnis zur Herkunftsfamilie. Jugendämter und Vereine buchen die Angebote der Schule, 160Veranstaltungen gab es im Vorjahr landesweit. Seine Wurzeln hat das Angebot in einer Initiative der Arbeiterwohlfahrt Halberstadt Anfang der 90er Jahre.