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"Lasst Chico leben!" Hundeattacke mit Toten in Hannover: "Lasst Chico leben!" - Staffordshire-Terrier-Mix soll vor dem Tod gerettet werden

Von Sophie Elstner 10.04.2018, 04:00
Chico soll am vergangenen Dienstag seine Besitzer getötet haben.
Chico soll am vergangenen Dienstag seine Besitzer getötet haben. dpa

Halle (Saale)/Magdeburg - Nachdem der Staffordshire-Terrier-Mix Chico in Hannover am vergangenen Dienstag seinen Besitzer und dessen Mutter in deren Wohnung getötet hat, wollen immer mehr Meschen den Hund retten und dessen Einschläferung verhindern.

Zwei zehnjährige Mädchen aus Magdeburg schrieben sogar einen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Stefan Schostok (SPD). „Wir wollen nicht, dass der Hund eingeschläfert wird. Er braucht einen Trainer und eine Familie“, meinten die Viertklässlerinnen.

Auch viele Nutzer des Facebook-Auftritts der Mitteldeutschen Zeitung sprachen sich gegen die ursprünglich von der Stadt geplante Einschläferung aus. „Jeder hat eine zweite Chance verdient, auch ein Hund“, kommentierte eine Nutzerin. „Hoffentlich kommt er in erfahrene Hände, wo er endlich geliebt und als Lebewesen respektiert wird“, hieß es in einem anderen Kommentar.

255.000 Unterstützer setzten sich für Staffordshire-Terrier-Mix Chico ein

Auf der Plattform change.org wurde am vergangenen Freitag eine Petition an die Stadt Hannover gestartet - und hatte bis Montagabend mehr als 255.000 Unterstützer, die sich mit ihrer virtuellen Unterschrift gegen eine Einschläferung einsetzten. „Gebt Chico eine Chance! Er hatte nie ein gutes Hundeleben“, hieß es in der Beschreibung.

Auch der Tierschutzverein Hannover setzte sich öffentlich für eine Rettung Chicos ein und warb auf seiner Facebook-Seite für die Petition „Lasst Chico leben!“.

Facebook-Gruppen wie „#rettetChico“ oder „#FreeChico“ haben mittlerweile jeweils mehrere hundert Mitglieder. „Chico hat es verdient zu leben“, schrieb eine Nutzerin. „Wenn man ich jahrelang einsperren würde, würde auch auch aggressiv werden“, meinte eine andere.

„Wir müssen jede weitere Gefährdung durch Chico ausschließen“

Wie es mit dem Rüden weitergeht, ist allerdings noch nicht entschieden. „Wir müssen jede weitere Gefährdung durch Chico ausschließen“, sagte Axel von der Ohe, Leiter des Finanz- und Ordnungsdezernats der Stadt Hannover. „Im März 2011 gab es einen Hinweis auf eine mögliche Gefährlichkeit des Hundes und Zweifel daran, dass er artgerecht gehalten wurde“, gab von der Ohe zu. Da Chico übermäßig aggressiv gewesen und sein Herrchen mit der Haltung überfordert gewesen sei, sollte der Hund der Familie weggenommen werden.

„Warum das nicht passiert ist, ist uns kaum erklärlich“, sagte von der Ohe. „Das ist ein gravierendes Versäumnis.“ Nun werde geprüft, ob der Fall arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehe. Die Staatsanwaltschaft sei informiert worden.

Unklar ist, wo Chico in Zukunft untergebracht wird. Das Tierheim, in dem der Rüde derzeit lebt, habe vorgeschlagen, den Hund in einer speziellen Einrichtung für auffällig gewordene Tiere außerhalb Niedersachsens unterzubringen. „Diese Idee prüfen wir gerade“, sagte von der Ohe. „Ein konventionelles Tierheim kommt nicht in Frage.“ (mz)