Hoyerswerda in Sachsen Hoyerswerda in Sachsen: Acht mutmaßliche Nazis vor Gericht

Hoyerswerda/dpa - Mit einer stundenlangen Verzögerung hat in Hoyerswerda ein Prozess gegen mutmaßliche Neonazis begonnen. Vor Gericht stehen acht Männer im Alter zwischen 18 und 36 Jahren. Die Anklage wirft ihnen vor, im Oktober 2012 in Hoyerswerda ein Paar, das sich gegen Rechtsextremismus engagiert hatte, bedroht und beleidigt zu haben. Die Polizei hatte den damals 33 Jahre alten Opfern empfohlen, die Stadt zu verlassen. Das brachte den Fall bundesweit in die Schlagzeilen.
Der Frau wurde mit Vergewaltigung gedroht
Zum Prozessauftakt am Dienstag war einer der Beschuldigten zunächst nicht erschienen. Richter Michael Goebel unterbrach deshalb die Verhandlung schon nach wenigen Minuten und ließ den Mann an seinem Wohnort in Bautzen von der Polizei abholen. Der 60 Plätze fassende Saal im Amtsgericht von Hoyerswerda war überfüllt, gut 30 Zuschauer mussten draußen bleiben.
Laut Anklage hatten sich am 17. Oktober 2012 mehr als ein Dutzend Männer vor dem Wohnhaus eines Opfers versammelt und waren dann im dunklen Treppenhaus bis zur Tür der Wohnung geschlichen. Dort sollen sie unter anderem rechte Parolen gebrüllt und dem Mieter gedroht haben, ihn umzubringen. Der Frau habe man Vergewaltigung angedroht. Die Opfer wohnen noch heute an einem geheim gehaltenen Ort.
Sie nahmen zunächst als Nebenkläger Platz. Ihr Anwalt Klaus Bartl will nach eigenem Bekunden erreichen, dass die Hintergründe der Tat aufgeklärt werden. Das Paar vermutet eine gezielte Aktion hinter dem Angriff.