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Höhenflüge Höhenflüge: Höchstes Windrad der Welt rotiert bald in Egeln

28.11.2005, 07:04
Windräder (Foto: dpa)
Windräder (Foto: dpa) dpa

Egeln/dpa. - Das welthöchste Windrad wird bald in Egeln beiMagdeburg rotieren. Der Stahlrohrturm hat eine Gesamthöhe von 170 Metern und ist bereits fertig montiert. Doch noch herrschtHochbetrieb auf der Baustelle, denn mit dem Giganten sollen imDezember weitere Mühlen in Betrieb gehen. «Die große Mühle ist einPrototyp, der erprobt werden soll», sagte Martin Daubner, einer derGeschäftsführer des Betreibers, der Volkswind GmbH Egeln. Der Vorteilder so genannten Stahlrohrturm-Anlage V 90 ist, dass sie in großenHöhen wirkt. «Dort herrschen weniger Turbulenzen, die gleichmäßigenWindströmungen können besser in Energie umgesetzt werden», sagteDaubner.

Seit 1998 betreiben Daubner und sein Geschäftspartner MatthiasStommel den Windpark in Egeln. Dass dies nur wenige Kilometer von derZweigstelle ihres einstigen Arbeitgebers, des WindmühlenbauersEnercon in Magdeburg entfernt ist, sei eher Zufall, sagte Daubner.Sachsen-Anhalt habe sich damals einfach angeboten, weil es dort diebesten Bedingungen gab und die Landkreise im Gegensatz zu anderenBundesländern so genannte Windvorranggebiete bereits ausgewiesenhatten.

Die beiden Ingenieure investierten seit dem viel Zeit und Geld inEgeln. Alles in allem sind es bis heute 52 Millionen Euro, sagteDaubner. Ab Dezember werden neben dem 170 Meter hohen Giganten zwölfweitere Anlagen ihre Flügel drehen, insgesamt sind es dann 27. «Allezusammen können dann pro Jahr 80 Millionen Kilowattstunden erzeugenund eine Stadt mit rund 27 000 Einwohnern mit Strom versorgen. Alleinder 170 Meter hohe Gigant erzeugt 5,8 Millionen Kilowattstunden proJahr.

Die Geschäfte mit dem Wind wachsen in Deutschland ständig. NachAngaben des Bundesverbandes Windenergie e.V. Berlin erzeugenWindmühlen 6 Prozent des Stroms. Allein im ersten Halbjahr 2005 kamen297 Anlagen mit einer Leistung von mehr als 500 Megawatt hinzu. InSachsen-Anhalt erzeugen mittlerweile die Windmühlen ein Drittel desStromverbrauchs. Damit liege das Land hinter Schleswig-Holsteinbundesweit auf Platz zwei.

Noch bevor der Gigant in Egeln in Betrieb sorgt er bereits fürTurbulenzen. Japaner haben sich bereits erkundigt, und Gäste ausSpanien und Mexiko haben ihn auch schon in Augenschein genommen,sagte Daubner. «Wenn die Riesenmühle jetzt auch noch funktioniert,haben wir gute Chancen, solche auch in anderen europäischen Ländernzu installieren».