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Hochwasser 2013 Hochwasser 2013: Hausbesitzer zögern mit Fluthilfe-Anträgen

Von Hendrik Kranert-Rydzy 10.02.2014, 13:28
Der 2500-Einwohner-Ort Elster, ein Ortsteil der Stadt Zahna-Elster im Kreis Wittenberg, ist im Juni 2013 vom Hochwasser eingeschlossen.
Der 2500-Einwohner-Ort Elster, ein Ortsteil der Stadt Zahna-Elster im Kreis Wittenberg, ist im Juni 2013 vom Hochwasser eingeschlossen. dpa Lizenz

Magdeburg/MZ - In Sachsen-Anhalt haben bislang deutlich weniger Opfer der Juni-Flut 2013 Anträge auf Wiederaufbauhilfe gestellt, als von den Behörden erwartet. Die Gründe dafür sind unklar. In der Landesregierung wird aber vermutet, dass ein Großteil der Betroffenen nicht den nötigen 20-prozentigen Eigenanteil aufbringen kann.

Zwar seien kurz nach dem Hochwasser rund 5.000 Anträge auf Soforthilfe zur Beseitigung von Schäden an Wohngebäuden eingegangen, sagte der Leiter des Wiederaufbaustabes der Landesregierung, Burkhard Fieber. Doch mit den ausgezahlten 2 000 Euro je Schadensfall kommt man in der Regel nicht weit. Daher hatte das Land im Oktober 2013 an Betroffene appelliert, Folgeanträge für Geld aus dem Wiederaufbaufonds zu stellen. Einen Appell, den Fieber jetzt erneuerte. Anträge sind noch bis zum 30. Juni möglich. Bislang seien erst rund 2.200 Folgeanträge eingegangen. Diese „gewisse Diskrepanz“ sei schwer erklärbar, sagte Fieber.

Problem mit Eigenanteil

Zwar gehe man davon aus, dass ein Teil der Schäden tatsächlich minimal waren - etwa bei vollgelaufenen Kellern. Offenbar steckt in vielen Fällen aber ein anderer Grund dahinter: „Wir vermuten, dass Antragsteller ohne Versicherungsschutz Probleme haben, ihren 20-prozentigen Eigenteil zu erbringen“, sagte Joachim Stappenbeck aus dem Bauministerium. Der Nachweis des Eigenanteils sei in der Regel für die Gewährung des Schadensersatzes nötig. „In Härtefällen wird aber auch die komplette Schadenssumme übernommen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Eigenanteil mit Spendengeldern aufzufüllen“, erklärte Stappenbeck. Fieber sagte, die Betroffenen sollten sich zunächst von der Investitionsbank des Landes beraten lassen.

Unterdessen hat die Landesregierung die Gesamtschadenssumme konkretisiert: „Aus heutiger Sicht und bei aller Vorsicht wird sich die Summe zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro bewegen“, sagte Fieber. Hinzu kämen rund 360 Millionen Euro, die Versicherungen ausgezahlt haben. Ursprünglich war das Land von 2,7 Milliarden Euro ausgegangen.

Kommunen in Sachsen-Anhalt dürfen sich derweil auf eine Sonderzahlung der EU freuen: Aus dem Europäischen Sozialfonds bekommt Sachsen-Anhalt 105 Millionen Euro zusätzlich. Neben Wiederaufbaumaßnahmen und Einsatzkosten können damit vor allem jene Auslagen der Landkreise und Gemeinden beglichen werden, für die die Antragsfrist bereits abgelaufen ist oder die ursprünglich überhaupt nicht ersetzt werden sollten. 20 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Darunter fallen etwa Lohnausgleichszahlungen an Unternehmen.