Hochschulkonzept in Sachsen-Anhalt Hochschulkonzept in Sachsen-Anhalt: Grüne fürchten um jeden zehnten Studienplatz

Magdeburg/MZ - Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) hat am Freitag seine Strukturplanungen für die Wissenschaftslandschaft in Sachsen-Anhalt vorgelegt, die die Hochschulen in den nächsten zehn Jahren vor erhebliche Herausforderungen stellen. Besonders betroffen sind die beiden Universitäten Halle und Magdeburg.
„Halle wird sicher eine Menge tun müssen“
Möllrings Papier geht von Strukturveränderungen bis zum Jahr 2025 aus, die „erwarteten Einsparungen“ liegen deutlich über neun Millionen Euro je Uni. Die anderen Hochschulen kommen mit jeweils rund 500.000 Euro davon. In diesen Summen sind aber nicht die bislang aufgelaufenen strukturellen Defizite enthalten, die allein an der Uni Halle bei sechs Millionen Euro liegen. „Halle wird sicher eine Menge tun müssen“, sagte Möllring.
Die Planungen, die der Minister ausdrücklich als eine Diskussionsgrundlage bezeichnete, orientieren sich stark an einem umstrittenen Gutachten des Wissenschaftsrates und einem ersten Entwurf aus dem Ministerium vom September 2013. Im Prinzip müssen alle Einrichtungen ihre Strukturen den sinkenden Landeszuweisungen anpassen.
Medienwissenschaften und Teile der Psychologie sollen in Halle geschlossen werden
Konkret sollen in Halle die Zahl der philosophischen Fakultäten reduziert und die Medienwissenschaften, Teile der Psychologie sowie die Informatik außerhalb der Forschungsschwerpunkte geschlossen werden. Im Bereich Lehrerbildung werden stärkere Kooperationen mit Jena und Leipzig gefordert. Nach Möglichkeit soll die Lehramtsausbildung für Sport und Geografie von Halle an die Pleiße wechseln. Die Uni Magdeburg soll die Zahl der geisteswissenschaftlichen Studiengänge reduzieren und die Fakultät für Humanwissenschaften gänzlich schließen. Aber auch die Zahl der ingenieurwissenschaftlichen Fächer - Schwerpunkt in Magdeburg - soll reduziert werden. Weniger Studiengänge und der Abbau von Doppelstrukturen - das wird prinzipiell auch von den anderen Hochschulen erwartet. Im Papier taucht daher auch wieder der scharf kritisierte Satz auf, dass Studiengänge, die drei Jahre weniger als 20 Erststudenten hätten, geschlossen werden sollen.
Zahl der Studienplätze soll stabil bleiben
Möllring erklärte, dass die Zahl der derzeit 34.000 Studienplätze in Sachsen-Anhalt „stabil bleiben soll“. Die Hochschulrektorenkonferenz bezweifelt dies. Nach ersten Berechnungen werden bis zu 4.000 Studienplätze abgebaut. Rektorenpräsident Armin Willingmann erklärte, es gehöre „zur Ehrlichkeit dazu, zu sagen, dass solche drastischen Strukturveränderungen auch mit dem Abbau von Studienplätzen einhergehen werden“.
Gleichzeitig seien die Rektoren irritiert, dass Möllring ein Papier präsentiere, das zumindest in Teilen nicht abgestimmt sei. „Daher kann das definitiv nur ein erster Aufschlag sein“, sagte er. Die Hochschulen erwarteten zudem, dass im Papier der Passus aufgenommen werde, dass die Hochschulen Vorschläge Möllrings durch eigene ersetzen könnten. Dies habe Möllring zugesagt.
