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Hausaufgaben und Musik Hausaufgaben und Musik: Unterstützung für Kinder und Jugendliche in der "Sternschnuppe"

Von Jörg Müller 27.05.2019, 20:57
Waltraud Schmelzer, hier mit Jason (links) und Laura, betreut die neue Arbeitsgemeinschaft Töpfern in der „Sternschnuppe“ in Eisleben.
Waltraud Schmelzer, hier mit Jason (links) und Laura, betreut die neue Arbeitsgemeinschaft Töpfern in der „Sternschnuppe“ in Eisleben. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Jason, Laura, Lisa und Stanley sind eifrig bei der Sache. Sie formen und ritzen den Ton, der später gebrannt werden soll. Die Kinder sind Stammgäste im Mehrgenerationenhaus „Sternschnuppe“ in der Lutherstadt Eisleben (Mansfeld-Südharz). Die Arbeitsgemeinschaft Töpfern ist hier ein neues Angebot, das von Waltraud Schmelzer betreut wird. „Das macht Spaß“, sagt Jason. „Die Kinder hatten sich das schon länger gewünscht“, so Daniela Liedmann, Koordinatorin beim Deutschen Kinderschutzbund Mansfeld-Südharz, der die „Sternschnuppe“ und vier weitere Kinderhäuser in Hettstedt, Helbra, Benndorf und Wansleben sowie drei Tagesgruppen in Eisleben, Hettstedt und Benndorf betreibt.

Aus schwierigen Verhältnissen

In den Häusern werden täglich insgesamt bis zu 200 Kinder und Jugendliche betreut. Viele kommen aus schwierigen familiären oder sozialen Verhältnissen. „Wir möchten, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben“, sagt Liedmann. Zu den Angeboten gehören unter anderem Lernförderung und Hausaufgabenhilfe, Sport und kreatives Gestalten, der Mädchenclub, die Jungen Techniker und eine Fahrradwerkstatt. Die beliebte Arbeitsgemeinschaft Kochen und Backen ruht zur Zeit. Die Köche Fabrice Sonntag und Thomas Kurze, die früher selbst Freizeit in den Kinderhäusern verbracht haben, sind mittlerweile beruflich so stark eingebunden, dass sie die AG aufgeben mussten. „Wir suchen gerade einen Hobbykoch, der das übernehmen kann“, so Liedmann.

„Es ist faszinierend zu sehen, wie die Kinder am Ball bleiben“, sagt Doris Coiffier, Leiterin der „Sternschnuppe“. Das gilt insbesondere auch für zwei Musikprojekte: eine Flötengruppe und der Mehrgenerationen-Chor, beides geleitet von Bärbel Klatt, einer ehemaligen Lehrerin.

Initiiert hat die Musikprojekte der Orthopäde Rainer Janssen aus München, der als Kind in der Eisleber Villa gelebt hat, in der heute die „Sternschnuppe“ ihr Domizil hat. Nach der Wende besuchte Janssen das Haus, und weil er sehr musikbegeistert ist, stiftete er dem Kinderschutzbund einen Fonds für Musikförderung. Der Arzt ist einer von vielen Unterstützern und Sponsoren, die die Angebote des Kinderschutzbundes ermöglichen.

Finanziert wird die Arbeit des Vereins über ein Bundesprogramm für Mehrgenerationenhäuser, mit Mitteln des Landes und des Landkreises, über einzelne Projekte sowie aus Spenden. Neben den fest angestellten Mitarbeitern, Honorarkräften und Bundesfreiwilligendienstlern engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche in den Einrichtungen.

„Ganz wichtig sind für unsere Kinder und Jugendlichen auch die Ferienfahrten“, sagt Coiffier. Für die meisten sei es die einzige Möglichkeit, in den Ferien zu verreisen. Wie in den Vorjahren hat „Wir helfen“ auch 2018 den Kinderschutzbund unterstützt. Er konnte eine Spende in Höhe von von 5 000 Euro für seine Ferienfahrten einsetzen.

Babelsberg und Bergzoo

„Wir sind zum Beispiel im Filmpark in Babelsberg und im Bergzoo in Halle gewesen“, sagt Coiffier. In diesem Jahr seien unter anderem Fahrten in den Heidepark Soltau und ins Bergtheater Thale geplant. „Das sind immer schöne Erlebnisse für die Kinder.“ Ohne die Unterstützung durch „Wir helfen“ wären solche Ausflüge nicht möglich, wie Liedmann sagt. Dabei gehe es auch nicht nur um Spaß und Erholung. „Wir möchten immer auch den Horizont der Kinder ein bisschen erweitern und ihre Neugier wecken.“ Und das funktioniere auch. „Man merkt, dass sie sich wirklich interessieren.“ (mz)