Harzkreis Harzkreis: Brocken meldet einen Kälte-Rekord

Halle (Saale)/GOSLAR/dpa/MZ. - Auf dem höchsten Berg Norddeutschlands wurden bis zu minus 21,7 Grad gemessen, sagte ein Sprecher der Wetterwarte am Brocken. Das sei für Dezember zwar kein Rekord, aber es sei der tiefste Wert seit 1978. Damals seien minus 25 Grad gemessen worden.
Der Wintereinbruch in der Nacht zu Freitag erfreut Hoteliers, Zimmervermieter und Gastronomen im Harz. "Endlich, jetzt haben wir das erste richtige Wintersport-Wochenende der Saison", sagt Miriam Fuchs, Sprecherin des Harzer Verkehrsverbandes (HVV) in Goslar. Im Nationalparkgebiet bei Schierke seien die ersten Loipen präpariert. "Die Hochebenen bei Benneckenstein oder Hasselfelde laden zu Schneewanderungen ein." In Betrieb gehen sollen im Hochharz die Lifte in Hahnenklee, am Torfhaus, bei St. Andreasberg, Sonnenberg und bei Braunlage. Dort liegen rund 20 Zentimeter Schnee. Insgesamt hält der Harz bei einer durchgehenden Schneedecke rund 500 Kilometer Loipen, über 20 Lifte, rund 30 Abfahrten bereit.
Für die Winterdienste bedeutete der Wintereinbruch, der auch im Flachland bis zu fünf Zentimeter Neuschnee brachte, viel Arbeit. "Wir hatten schon in der Nacht zu Freitag unsere gesamte Technik im Einsatz", sagt Christoph Krelle vom Autobahnamt in Halle der MZ. "Wir haben besonders früh begonnen, Salz zu streuen, weil es bei den sehr tiefen Temperaturen länger dauert, bis es wirkt", erklärt er.
Die Werte sanken bereits am Freitagabend auf eisige Temperaturen. Im sächsischen Dippoldiswalde wurden gegen 19 Uhr minus 21,3 Grad gemessen. Trotz des Einsatzes der Autobahn- und Straßenmeistereien in Sachsen-Anhalt kam es landesweit zu Verkehrsbehinderungen. Allein im Süden zählte die Polizei bis zum Freitagmittag rund 80 Unfälle. Meist blieb es bei Blechschäden. Auf der A 9 (Berlin-Nürnberg) stießen am Morgen auf schneeglatter Fahrbahn bei Weißenfels (Burgenlandkreis) drei Lastwagen zusammen. Verletzt wurde dabei niemand. Die Autobahn in Richtung Nürnberg musste jedoch fast sieben Stunden gesperrt werden. Allein rund um Magdeburg krachte es nach Polizeiangaben am Freitag rund 60 Mal.
Schwere Technik war auch auf dem Flughafen Leipzig/Halle im Einsatz. "Unsere beiden Start- und Landebahnen sind frei, bei uns gab es keine Probleme", sagt Flughafen-Sprecherin Evelyn Schuster. Allerdings wartete man am mitteldeutschen Airport am Freitagvormittag vergeblich auf die Air-France-Maschine aus Paris: Wegen starker Schneefälle waren dort zahlreiche Flüge gestrichen worden. Wie in Frankreich sorgten Kälte und Schnee in weiten Teilen Europas zu teilweise chaotischen Verhältnissen. Besonders betroffen waren Belgien, England und Bulgarien.

