1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Hallescher Dom: Hallescher Dom: 500 Jahre altes Renaissanceportal entdeckt

Hallescher Dom Hallescher Dom: 500 Jahre altes Renaissanceportal entdeckt

12.11.2003, 16:09
Die Mitarbeiterin der Domgemeinde zu Halle (Saale), Gisela Hintzsche, zeigt am Mittwoch (12.11.2003) ein Relief an einem rund 500 Jahre alten Renaissanceportal im Dom zu Halle (Saale). (Foto: dpa)
Die Mitarbeiterin der Domgemeinde zu Halle (Saale), Gisela Hintzsche, zeigt am Mittwoch (12.11.2003) ein Relief an einem rund 500 Jahre alten Renaissanceportal im Dom zu Halle (Saale). (Foto: dpa) dpa

Halle/dpa. - Ein bislang unbekanntes rund 500 Jahre altes Renaissanceportal ist im halleschen Dom entdeckt worden. «Das reich verzierte steinerne Bauwerk kam vor einigen Tagen bei Sanierungsarbeiten zum Vorschein», sagte Denkmalpfleger Reinhard Rüger am Mittwoch. Das Portal diente als festlicher Eingang bei Prozessionen in die Kirche. Bislang waren nur zwei Portale der Kirche bekannt. Der einzige frühgotische Großbau der Saalestadt wurde ursprünglich von den Dominikanern, einem Bettelorden, zwischen 1271 und 1283 als Predigerkirche errichtet.

Das Portal wurde um 1520 unter der Regentschaft des Hohenzollern-Kardinals Albrecht von Brandenburg (1490-1545) erbaut, sagte Rüger und erklärte: «Albrecht, der auch Erzbischof von Magdeburg und Mainz war, machte Halle zwischen 1513 und 1541 zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort. Zugleich ließ er das schlichte Hallenbauwerk im Stil der Renaissance umbauen und 1520 zu seiner Stiftskirche und damit zu Dom ernennen.

Seit der Wende wurde der Dom für insgesamt rund acht Millionen Euro saniert. Mittlerweile sind das Kirchendach, die Kirchenmauern, die Fenster, der Boden, das Innengewölbe, dass Kardinalszimmer und die Sakristei sowie die Reste des alten Kreuzganges fertig. Für die gesamte Innensanierung werden noch zwei Millionen Euro in den nächsten Jahren benötigt, sagte Domsprecherin Gisela Hintzsche. Die Koordinierung der Arbeiten liegt seit 1997 bei der Domstiftung Sachsen-Anhalt (Leitzkau).

Kardinal Albrecht war nach dem Kaiser Karl V. (1500-1558) der zweitmächtigste Mann im «Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation» und der Gegenspieler von Martin Luther (1483-1546). Albrecht ließ den Dom in Halle prachtvoll ausstatten. «Im Innern standen 16 prachtvolle Altäre aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren. Die Wände zierten Bilder von Matthias Grünewald und Hans Baldung-Grien. Außerdem barg der Dom mit 21 000 Stücken die größte Reliquiensammlung, die es je gegeben hat», sagte Hintzsche.

Als der Kardinal 1541 Halle wegen der Reformation verlassen musste, nahm er fast alle Kunstschätze mit. «Lediglich ein Teil des kunstvoll geschnitzten Chorgestühls, die Kanzel, die Eingangsportale, zwei Weihetafeln sowie zwölf steinerne Apostelfiguren stammen noch aus dieser Epoche», sagte die Domexpertin.