Groß Germersleben Groß Germersleben: Schloss wird doch nicht an Neonazi verkauft

Gross Germersleben/MZ - Das im März versteigerte Schloss in Groß Germersleben (Börde) geht offensichtlich doch nicht in den Besitz eines Neonazis über. Der Mann habe den Kaufpreis von 12000 Euro nicht bezahlt, sagte Oscherslebens Bürgermeister Dieter Klenke (parteilos). Die Frist sei gestern um 10 Uhr abgelaufen. Voraussichtlich innerhalb des nächsten Vierteljahres werde das Schloss nun erneut zwangsversteigert. Er hoffe sehr, dass es einer von drei ortsansässigen Landwirten erwerbe.
Ende März hatte ein bundesweit bekannter Veranstalter von Rechtsrock-Konzerten das rund 48000 Quadratmeter große Grundstück samt der Brandruine des Schlosses ersteigert und wenige Tage später ein Konzert angemeldet. In den Wochen danach war er mehrfach ausgewichen, das Konzert lief am vergangenen Sonnabend letztlich in Nienhagen (Harz).
Klenke konnte gestern nur mutmaßen, was ihn nun von der Bezahlung des Schlosses abgehalten hat. Es habe Auflagen gegeben, die nicht nur im Zusammenhang mit einem Konzert gestanden hätten, sagte er. Allein an der bautechnischen Sicherung der Schlossruine hätte „ein Haufen Geld“ gehangen. Das Schloss war 1999 bei einem Brand schwer beschädigt worden.
In Groß Germersleben hatte es von Anfang an Einwohnerproteste gegen Konzertpläne des Neonazis gegeben. „Auch wenn wir nur das I-Tüpfelchen waren: Er hat gesehen, dass wir nicht einverstanden sind“, sagte Donald Dölle von der Bürgerinitiative „Groß Germersleben rechtsrockfrei“.
Dölle will sich nun mit dem Ortsbürgermeister und dem Oscherslebener Bürgermeister zusammensetzen. Er wolle darüber reden, ob eine erneute Zwangsversteigerung - auf dem Grundstück liegen Steuerschulden - tatsächlich unumgänglich sei und wie man Schloss und Park vielleicht über Initiativen am Ende doch für den Ort selbst erhalten könnte.