Görlitz Görlitz: Brandanschlag auf die Mutter geplant?
Görlitz/ddp. - Einen Tag nach dem Familiendrama im ostsächsischenGörlitz ist gegen einen 25-jährigen Mann Haftbefehl wegen Mordeserlassen worden. Bislang habe er allerdings keine Aussagen zu seinemMotiv gemacht, lediglich zugegeben, in der Wohnung seiner MutterBenzin ausgegossen und angezündet zu haben, sagte OberstaatsanwaltSebastian Matthieu am Donnerstag in Görlitz. Das Benzin hatte sichder arbeitslose Mann bereits Anfang der Woche besorgt. DieStaatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Tat, bei der die51-jährige Mutter des Mannes ums Leben kam, geplant war.
Die Voraussetzungen für eine Unterbringung in einerpsychiatrischen Klinik seien gegenwärtig nicht gegeben, hieß es. Dazubedürfe es dringender Gründe für die Annahme einer Schuldunfähigkeitoder verminderten Schuldfähigkeit. Zur Klärung der Schuldfähigkeitwerde noch ein forensisch-psychiatrisches Gutachten in Auftraggegeben.
Der 25-jährige ehemalige Jura-Student aus Görlitz hatte denAngaben zufolge sein Studium in Augsburg vor etwa einem Jahrabgebrochen und war in seine Heimatstadt zu seiner Mutterzurückgekehrt. Die 51-Jährige hatte als Lehrerin amBerufsschulzentrum gearbeitet. Seit mehr als einem Jahr war der jungeMann bereits arbeitslos.
Am Montag habe er an einer Tankstelle einen Kanister und Benzingekauft, sagte Matthieu. Dies belegt eine Quittung, die in derGeldbörse des Tatverdächtigen gefunden wurde. Die Tat sei also nichtspontan begangen worden. Zudem sei ein Kanister mit einem Rest Benzinauf dem Balkon entdeckt worden.
Am Mittwoch gegen 4.00 Uhr war bei der Polizei ein Notruf derMutter eingegangen. Sie konnte nur noch mit einem Satz mitteilen,dass sie mit Benzin übergossen und angezündet werde. Dann sei dasTelefonat abgebrochen. Die Obduktion des Opfers ergab lautStaatsanwaltschaft inzwischen, dass die Frau nicht an ihrenBrandverletzungen, sondern an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorbenist. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft verwies darauf, dass es inder Wohnung gebrannt habe. Dadurch hätten sich sehr schnellhochgiftige Gase ausgebreitet.
Zudem war es durch das Entzünden des Benzins zu einer Verpuffunggekommen. Dadurch wurde im Treppenaufgang des Mietshauses ein Fensterzerstört. Durch den Knall waren auch Nachbarn wach geworden undhatten die Polizei benachrichtigt. Dennoch kam für die Frau jedeHilfe zu spät.
Dem Sohn der Getöteten wird von der Staatsanwaltschaft Mord undschwere Brandstiftung zur Last gelegt.