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Gewaltsamer Tod in Milzau Gewaltsamer Tod in Milzau: Wird das Mordurteil bald aufgehoben?

Von Steffen Reichert 28.10.2002, 20:13

Halle/MZ. - Die Urteile in einem spektakulären Mordprozess werden möglicherweise aufgehoben. Zugleich wird erwartet, dass das Verfahren um den gewaltsamen Tod eines 38-Jährigen, der im vergangenen Jahr vor einer Disko in Milzau bei Merseburg von jungen Männern brutal zusammengeschlagen worden war, am Landgericht Halle von einer anderen Kammer neu aufgerollt wird.

Die Rechtsanwälte Peter Reinhold aus Querfurt und Uwe Meisel aus Merseburg bestätigten am Montag übereinstimmend auf Anfrage, dass ihnen entsprechende Anträge des Generalbundesanwaltes zugegangen seien. "Der Generalbundesanwalt ist unserer Argumentation gefolgt, wonach die Gewalttat kein Mord gewesen ist", sagte Reinhold. Die fünf jungen Männer seien zwar für die Gewalttat verantwortlich, hätten aber nicht das Ziel gehabt, ihr Opfer zu töten. Reinhold rechnet nun mit einer schnellen Entscheidung des Bundesgerichtshofes und erwartet einen neuen Prozess Anfang 2003.

Das Verbrechen im März vergangenen Jahres sorgte für deutschlandweite Betroffenheit. Die fünf rechtsgerichteten Täter hatten ihr Opfer vor der Diskothek bewusstlos geschlagen und waren dann so lange auf dem am Boden Liegenden herumgesprungen, bis mehrere innere Organe zerquetscht gewesen sind. Lange wurde debattiert, ob es sich um eine rechtsextremistisch motivierte Tat der einschlägig bekannten Männer gehandelt habe.

Der Vorsitzenden der halleschen Jugendkammer, Almut Reuter, war am Montag eine Entscheidung des BGH in dem Fall noch nicht bekannt. Sie machte aber deutlich, dass sie angesichts der jüngsten Rechtsprechung des BGH erwarte, dass noch mehrere Urteile aufgehoben werden könnten. "Für unsere Kammer stand damals außer Frage, vom Mordvorwurf abzusehen."