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Gesundheitswesen Gesundheitswesen: Auch Physiotherapeuten wollten betrügen

07.02.2003, 21:50
Eine Physiotherapeutin behandelt in einer Klinik einen Patienten. (Foto: MZ-Archiv)
Eine Physiotherapeutin behandelt in einer Klinik einen Patienten. (Foto: MZ-Archiv) dpa

Halle/MZ/jds. - In Sachsen-Anhalt haben Physiotherapeuten versucht, für tote Patienten zu kassieren. Wie AOK-Sprecherin Petra Fleischer am Freitag mitteilte, ist die Kasse dem Betrug bereits 2001 auf die Schliche gekommen. Dabei handele es sich um Einzelfälle in einer Gruppe von 36 Physiotherapeuten, die ins Visier einer Ermittlungsgruppe der AOK gerieten. Die DAK war jüngst in Sachsen-Anhalt auf vier Fälle gestoßen, bei denen der Verdacht besteht, dass Ärzte 2001 Behandlungen für tote Patienten vortäuschten.

"Wenn es schwarze Schafe gibt, werden wir die dingfest machen." Das kündigte am Freitag Mathias Tronnier, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachsen-Anhalt an. Die Organisation der 3500 Kassenärzte im Land werde die Verdachtsfälle intensiv prüfen. Ähnliche Vorwürfe haben sich laut Tronnier vor etwa einem Jahr nicht bestätigt. Ein Rezept sei auf dem Instanzenweg der Abrechnungsroutine so lange unterwegs gewesen, dass damals irrtümlich der Eindruck entstanden war, es sei erst nach dem Tod des Patienten ausgestellt worden.

Schärfste Sanktion der Kassenärztlichen Vereinigung bei Abrechnungsbetrug ist neben einer Strafanzeigen der Entzug der Zulassung des Arztes. Derzeit ist, so Tronnier, nur ein solches Verfahren anhängig.

Die AOK-Ermittler haben seit Beginn ihrer Arbeit vor gut zwei Jahren 243 Fälle des Verdachts auf Abrechnungsbetrug bearbeitet. Dabei geht es um weit über sieben Millionen Euro, bis Ende vorigen Jahres wurden gut 500 000 Euro zurückgefordert. Auf krumme Touren stießen die Ermittler in allen Bereichen des Gesundheitswesens.