Gesundheitsministerin in Eisleben Gesundheitsministerin in Eisleben: Eisleben: Mit Pfiffen gegen die Praxisgebühr
Eisleben/MZ. - Schmidt versuchte zumindest, sich in der lautstarken Menge mit den Anliegen der Demonstranten auseinanderzusetzen. Silvia Fiebiger (68) gelang es, sich bis zur Ministerin durchzudrängeln. "Die so genannte Reform hat doch nichts mit demokratischen Verhältnissen zu tun", schimpfte die Wimmelburgerin. Der kleine Mann könne es sich doch gar nicht mehr leisten, gesund zu leben bei Praxisgebühren und Zuzahlungen für Medikamente. Schmidt verteidigte die Reform, da das bisherige System im Gesundheitswesen aus finanziellen Gründen so wie bisher nicht fortgeführt werden könne. Ihre Existenz gefährdet durch die Reform sieht eine Frau, die in Eisleben einen Pflegedienst betreibt. "Drei Leute habe ich schon entlassen müssen", beklagte sich die Eisleberin.
Auch Dr. Andreas Porsche, Vorstandsmitglied des Ärzteverbandes und Oberarzt am Klinikum Mansfelder Land, übte heftige Kritik an der Gesundheitsreform. "In den ostdeutschen Krankenhäusern ist es dadurch zu keinen nennenswerten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen gekommen."
Vielmehr müssten Klinikärzte aufgrund des zu geringen Budgets für Krankenhäuser weiter überlange Dienste leisten und immer mehr Zeit für Verwaltungsarbeiten aufwenden. Die Praxisgebühr sei ein Desaster und müsse schnellstens abgeschafft werden, fordert er.