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Gesundheit Gesundheit: Modell zur Ferndiagnose von Krankheiten bewährt

23.10.2002, 18:20

Magdeburg/dpa. - Die Untersuchung von Hautkrankheiten in der Arztpraxis kann durch Spezialisten per Ferndiagnose unterstützt werden. Gleichzeitig kann dadurch Geld gespart werden. Das ist das Ergebnis des mehrjährigen Modell-Projektes «Tele-Dermatologie», für das Beteiligte wie Ärzte, Krankenkassen, Land und Deutsche Telekom AG am Mittwoch in Magdeburg Bilanz zogen. Ob die Idee über das Modellprojekt hinaus tatsächlich umgesetzt wird, ist wegen offener Fragen über die Finanzierung jedoch unklar.

«Das Projekt war außerordentlich effektiv und ist für den Einsatz in Flächenländern der Bundesrepublik zu empfehlen», sagte Professor Harald Gollnick, Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie. Seit dem Start im Februar 2000 seien in zwei Hautarztpraxen in Burg und Wittenberg bei 154 Patienten Leberflecke, so genannte maligne Melanome, untersucht worden. Dabei diskutierten die Fachärzte vor Ort per Internet und Telefon anhand übermittelter Aufnahmen der Melanome mit Spezialisten der Universitätsklinik Magdeburg die Befunde.

Durch dieses Vorgehen brauchten laut Gollnick nur 16 Prozent statt sonst mehr als 75 Prozent der Patienten zur Behandlung an das Universitätsklinikum überwiesen werden. Die Vorteile lägen dabei auf der Hand: «Patienten sparen lange Anfahrtswege, die Diagnosen können schneller gestellt und die Zahl der operativen Eingriffe gesenkt werden.»

Ungewissheit herrscht trotz der positiven Beurteilung durch alle Beteiligten über die weitere Finanzierung. Klare Aussagen dazu gab es weder seitens der Krankenkassen noch seitens der Politik. «Solange eine derartige Behandlung nicht in die Maßnahmenkataloge der Krankenkassen aufgenommen wird, werden Ärzte die Kosten für die Anschaffung der notwendigen Gerätschaften nicht aufbringen», sagte Marlies Arensmeier, eine der vor Ort beteiligten Ärzte. Zur Umsetzung der Telemedizin bedürfe es grundlegender Weichenstellungen in der Gesundheitspolitik.