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Gesetzesforderung Gesetzesforderung: AOK Sachsen-Anhalt legte Vorstandsgehälter offen

25.02.2004, 16:34

Magdeburg/Berlin/dpa. - Die AOK Sachsen-Anhalt hat gemäß dem Gesetz zur Gesundheitsreform die Verdienste ihrer Chefetage offen gelegt. Vorstandsvorsitzender Günter Kasten erhält 140 000 Euro brutto im Jahr. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Gerd Kuhnert, bezieht 120 000 Euro. Nach Angaben der AOK vom Mittwoch belegen Vergleichsdaten, dass diese Bezüge deutlich unter dem Verdienst in vergleichbaren Positionen in der Wirtschaft liegen. Der Vorstand verantwortet einen Jahreshaushalt von 2,2 Milliarden Euro. In 48 Geschäfts- und Beratungsstellen betreuen rund 2100 Mitarbeiter landesweit mehr als 900 000 Versicherte.

Die Vorstandseinkommen bei allen Gesetzlichen Krankenkassen mit in der Spitze 221000 Euro jährlich sind nach Auffassung der Aufsichtsgremien angemessen. Die Vorstandsbezüge lägen «unter den Bezügen vergleichbarer Positionen in der Wirtschaft», betonten die Verwaltungsräte der Kassen und reagierten damit auf die am Mittwoch im Bundesanzeiger erstmals veröffentlichten Chefgehälter in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Durchschnitt verdient ein Kassen-Manager rund 150 000 Euro brutto. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) begrüßte die Offenlegung.

«Damit wird die notwendige Transparenz geschaffen. Sie gibt den Versicherten zugleich die Möglichkeit, Krankenkassen miteinander zu vergleichen», sagte die Ministerin. Sie erwarte nun, dass auch die Kassen- und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen «schnell ihrer Veröffentlichungspflicht nachkommen.» Mit dem Gesetz über die Gesundheitsreform wurden Krankenkassen sowie Kassen- und Kassenzahnärztliche Vereinigungen verpflichtet, Vorstandsvergütungen einschließlich etwaiger Nebenleistungen und die wesentlichen Versorgungsregelungen zu veröffentlichen.

Die GKV-Verwaltungsräte verwiesen auf Vergleichsdaten der Unternehmensberatung Kienbaum: Danach liegt ein Vorstandsgehalt in der gesetzlichen Krankenversicherung mit rund 150 000 Euro pro Jahr «unter den Bezügen eines Vorstandes einer Sparkasse oder Volksbank mit bis zu 500 und bis zu 1000 Mitarbeitern von 179 000 Euro bis 245 000 Euro». Der Vorstand einer privaten Krankenversicherung erhalte bis zu 280 000 Euro.

Die Streubreite der Spitzeneinkommen bei den Kassen ist groß: Bei den kleinen Kassen liegen die Chefgehälter deutlich unter 100 000 Euro. So kam der Vorstand einer kommunalen Betriebskrankenkasse in Süddeutschland im vergangenen Jahr auf knapp 70 000 Euro. Spitzenreiter beim Gehalt war der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), Hans-Joachim Fruschki: Er verdiente 221 000 Euro.