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Games Convention 2007 Games Convention 2007: Amiga-Klassiker erhält Frischzellenkur

Von Mike Händler 24.08.2007, 06:48

Halle/mz-web. - In Science-Fiction-Filmen wie „Rollerball“ und „Starship Troopers“ sieht der Zuschauer ungewöhnliche Spiele, die von gnadenloser Brutalität gekennzeichnet sind. Während bei zu hartem Körpereinsatz heutzutage der Spielausschluss droht, soll die rohe Gewalt nach Hollywoods Geschmack in künftigen Kulturen scheinbar zur Normalität gehören.

Auf dem Amiga 500 sorgte das ähnlich angelegte futuristische Hardcore-Sportspiel „Speedball 2“ bereits 1990 für Furore und scharte damals eine große Fangemeinde um sich. Auf der diesjährigen Games Convention in Leipzig präsentiert der Publisher Frogster den gleichnamigen Nachfolger, der im Oktober veröffentlicht werden soll.

Die grafische Qualität des Spiels ist außerordentlich gut. Die detaillierten Figuren zeichnen sich durch realistische Bewegungen aus, die durch Motion-Capturing implementiert wurden. Sehr imposant erscheinen die architektonischen Ausformungen der Spiel-Arenen, in denen die Wettkämpfe stattfinden.

Speedball ist eine Art Handball, das um einige Optionen erweitert ist. Zwei Mannschaften mit jeweils neun Spielern kämpfen um eine Stahlkugel, die per Hand in das gegnerische Tor geworfen werden soll. Durch einen Wurf in eine Rampe an der Mittellinie erhöht sich die Punktezahl bei einem Treffer ins Gehäuse. Zudem kann man für zusätzliche Punkte sorgen, indem man fünf in einer Reihe angeordnete Sterne am Spielfeldrand in der Hälfte des Gegners anwirft.

Die Regeln auf dem Spielfeld sind denkbar einfach: Es gibt keine. Bei Speedball zählt das Recht des Stärkeren. Mit Schubsen und Blutgrätschen wird dem Gegner das Wurfgerät abgejagt, um selbst wieder in der Offensive tätig zu werden. Den heftigen Attacken der Gegner widerstehen Spieler mit einer Rüstung aus Metall, die sich bei besonders harten Treffern in ihre Einzelteile auflöst und auf dem Spielfeld verteilt liegt. Manche Attacken knocken die Spieler aus. Sanitäter transportieren daraufhin den Verletzten auf der Trage vom Spielfeld und es hallt wie schon in den 90er Jahren das berüchtigte „Icecream“ im Stadionrund.

Eine besondere Finesse ist das elektrische Aufladen der Stahlkugel durch einen Wurf an einen bestimmten Punkt am Spielfeldrand. In diesem Fall ist es den Gegnern nicht möglich, den Ball zu fangen. Zum Leidwesen der verteidigenden Mannschaft zählt auch der Torwart dazu, der wehrlos und elektrisiert das Runde ins Eckige passieren lassen muss.

Auf dem Amiga 500 war die große Stärke von „Speedball 2“ die einfache Steuerung. Das Gameplay funktionierte mit nur einer Taste und konnte selbst den größten Sportspiel-Muffel vor den Bildschirm locken. Natürlich muss die Neuauflage der fortgeschrittenen Technik Rechnung tragen, denn Fußballspiele, die früher auch nicht mehr als einen Knopf benötigten, brauchen heute acht Schalter, um die vorhandene Spieltechnik in vollem Umfang zu nutzen.

Die Entwickler von „Speedball 2“ haben dazu eine Reihe neuer Features programmiert. Spielern ist es möglich, in alter Amiga-Manier weiter zu spielen oder die neuen Bewegungen zu nutzen. Zum Beispiel kann der Spieler dem anstürmenden Gegner durch einen Sprung ausweichen und beim Dribbling kurze Sprints starten und Haken schlagen. Auch das Passsystem wurde modifiziert, indem man Mitspieler neuerdings gezielt anspielen kann.

Nach dem Erscheinen des Spiels ist eine kostenfreie Online-Plattform geplant, auf der sich die Spieler messen können. In diesem Zuge sollen Clans gebildet werden, die mittelfristig auch Ligen und Meisterschaften spielen können. Mit Hilfe des Editors in „Speedball 2“ können Clans ihren Teams mit eigenen Teamnamen und selbst erstellten Logos eine individuelle Note verpassen.

Die Präsentation von „Speedball 2“ auf der Games Convention war in der Testversion bereits viel versprechend. Es bleibt abzuwarten, ob die bald erscheinende Endversion die Faszination und den Erfolg des Spiels von 1990 wiederholen kann.