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Fremdenverkehr Fremdenverkehr: Nacktrodeln lockte 14 000 Besucher nach Braunlage

20.02.2010, 19:53
Junge Frauen sitzen auf ihren Schlitten am Samstag vor Beginn eines Nacktrodel-Wettbewerbs auf der sogenannten Rathaus-Skiwiese im Oberharzer Braunlage (Landkreis Goslar). (FOTO: DPA)
Junge Frauen sitzen auf ihren Schlitten am Samstag vor Beginn eines Nacktrodel-Wettbewerbs auf der sogenannten Rathaus-Skiwiese im Oberharzer Braunlage (Landkreis Goslar). (FOTO: DPA) dpa

Braunlage/Nordhausen/dpa. - Auf der Rathauswiese im OberharzerFerienort Braunlage geht es im Winter normalerweise ruhig zu.Ungeübte Ski- Läufer fahren zaghaft kleine Bögen, Eltern rutschen mitihren Kleinen den sanften Hang hinunter und die zumeist älterenSpaziergänger drehen eine kleine Runde. Am Samstag war alles anders:Schrill, laut und vor allem brechend voll. Der Grund: Ein skurrilerWettbewerb im Nacktrodeln. Mehr als 14 000 Besucher wollten dassehen.

Dabei: Wirklich nackt war keiner der knapp 30 jüngeren Teilnehmer,die unter Hunderten von Bewerbern aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ausgelost worden waren. DieFrauen trugen knappe Höschen, die Männer Boxershorts. Außerdem warenHelm, Handschuhe und Stiefel Pflicht. «Wegen der Sicherheit», sagteKurdirektor Christian Klamt.

Dennoch sind die - fast nackten - Rodlerinnen und Rodler einechter Publikumsmagnet. Dass noch mehr Leute gekommen seien als beider ersten Auflage der Spaßveranstaltung, sei kaum zu glauben, freutesich Klamt. Schon im vergangenen Jahr war das Kleinstädtchenangesichts von 12 000 Nacktrodel-Begeisterten sehr voll gewesen.

«Für uns ist der Verkehr ein echtes Problem», sagte denn auchPolizei-Chef Michael Huth. Obwohl im benachbarten Elend ein Extra-Parkplatz mit mehr als tausend Plätzen und ein Shuttle-Serviceeingerichtet waren, reichte die Kapazität nicht. Die Polizei musstemehrere tausend Fans wegen Überfüllung schon weit vor der Stadtanhalten und vorzeitig auf den Heimweg schicken.

An der knapp 100 Meter langen Piste hätten sich sonst wohl nochmehr Besucher gedrängt. Sie bekamen Rodlerinnen mit Modellfigur, aberauch «einige Normalos» zu sehen, wie André Gierke vom veranstaltendenRadiosender 89.0 RTL es ausdrückte. Dass es zwischendurch starkschneite, machte den Fans nichts aus - im Gegenteil. «Mit dem Wetterhatten wir riesiges Glück», freute sich Gierke. «Richtiger Winter zumNacktrodeln.»

Als es um die Entscheidung ging, brach dann aber doch noch dieSonne durch. Wirklich wärmen konnte sie die bibbernden Nacktrodlerbei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt allerdings nicht. Sieger desWettbewerbs wurde der 26-jährige Christian Schmidt aus Blankenburg inSachsen-Anhalt. Mindestens ebenso viel Beifall wie der Championerhielt allerdings ein Rentner. Der 70-Jährige hatte sich - ebenfallshalbnackt - außer Konkurrenz auf die Piste gewagt.