1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Freiberg: Freiberg: Erdbeben in Japan in Sachsen messbar

Freiberg Freiberg: Erdbeben in Japan in Sachsen messbar

Von Christiane Raatz 11.03.2011, 11:08

Berggießhübel/dpa. - Der Leiter desObservatoriums, Reinhard Mittag, sagte der Nachrichtenagentur dpa amFreitag: «Es sind katastrophale Auswirkungen zu erwarten.» MinimaleErschütterungen hätten die Geräte selbst noch in Sachsenaufgezeichnet, so Mittag. Diese lägen allerdings imMikrometer-Bereich. Das Observatorium gehört zum Institut fürGeophysik der Bergakademie Freiberg und liefert aktuelleErdbebendaten an ein internationales seismisches Zentrum.

Japan zählt weltweit zu den am meisten gefährdetenErdbebenregionen, erklärte Mittag. Das Land liege genau in einerZone, in der die pazifische Erdplatte unter die asiatische gedrücktwerde. Dabei könnten sich die Platten verhaken. «Es baut sich eineenorme Spannung auf, die sich dann in einem Erdbeben entlädt», sagteder Seismologe. Bis zu zehn Meter könnten sich die Erdplattenverschieben.

Bereits am Mittwoch hatten die Geräte in Freiberg ein Beben derStärke 7,3 aufgezeichnet. Vorhersagen ließ sich die erneuteErschütterung vom Freitag allerdings nicht. Bruchvorgänge an denRändern großer Kontinentalplatten seien äußerst kompliziert und nichtim voraus berechenbar. «Ein Erdbeben ist immer noch ein zufälligerProzess, trotz intensiver Forschung.» Die Japaner seien allerdingsgut auf den Ernstfall vorbereitet und hätten ein funktionierendesFrühwarnsystem: Sobald die ersten Erschütterungen gemessen werden,bleiben die Schnellzüge automatisch stehen, schalten sich Atomkraft-und Elektrizitätswerke automatisch ab.

Ein Beben dieses Ausmaßes komme statistisch gesehen höchstenseinmal in zehn Jahren vor, so Mittag. Die Freiberger Forscherverfolgen es daher mit besonderem Interesse. Das stärkste Erdbebendas jemals von Seismographen gemessen wurde, erreichte einen Wert vonvon 9,6 auf der Richter-Skala. Es ereignete sich 1960 in Chile.