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Forum zur grünen Biotechnologie Forum zur grünen Biotechnologie: Züchter setzen auf Gen-Erfolg

Von Steffen Höhne 20.11.2006, 17:40
Ein Wissenschaftler untersucht Pflanzen auf einem Feld mit Bt-Mais, der resistent ist gegen den Maiszünsler, einen Fraßschädling. (Archivfoto: dpa)
Ein Wissenschaftler untersucht Pflanzen auf einem Feld mit Bt-Mais, der resistent ist gegen den Maiszünsler, einen Fraßschädling. (Archivfoto: dpa) dpa/dpaweb

Magdeburg/MZ. - "Die Entwicklung des Bereichs der genveränderten Pflanzen läuft langsamer ab, als prognostiziert", sagte Henning von der Ohe, Leiter der Unternehmensentwicklung des großen Saatgutherstellers KWS aus Einbeck (Niedersachsachsen). "Verbraucher als auch die Politik haben weiter starke Vorbehalte.

Dies spürt unter anderem das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Für die ursprünglich diesen Herbst geplante Freisetzung von genmanipulierten Weizen erteilte das zuständige Bundesamt bisher keine Erlaubnis. Ob das Projekt nächsten Jahr startet, ist ungewiss. Die derzeitige Gesetzgebung erschwert stark den Anbau von Gen-Pflanzen. "Eine von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer angekündigte Veränderung folgen keine Taten", sagte ein hochrangiger Wissenschaftler. Seehofer sei ins Lager der Kritiker gesprungen.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) machte deutlich, dass er sich weiter für die grüne Biotechnologie stark machen werde. Die Befürworter glauben, dass es in den nächsten Jahren zu Veränderungen kommt: "Durch das weltweite Bevölkerungswachstum und den zunehmenden Einsatz von Pflanzen als Energieträger kommt es zu einer Verknappung", sagte Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Schon jetzt seien Preissteigerungen bei Rohstoffen sichtbar.

Um zwei bis drei Prozent steigt der Ertrag von Nutzpflanzen durch klassische Züchtung jährlich. "Durch den Einsatz von genveränderten Pflanzen könnte der Ertrag deutlicher steigen", so von der Ohe. Risiken für den Menschen seien seit nunmehr 20 Jahre Forschung nicht bekannt. In Ländern wie den USA würden 60 Prozent des Mais und 95 Prozent des Sojas aus genveränderten Pflanzen hergestellt.