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Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: Antonov 225 erneut gelandet

16.12.2015, 08:22
Imposanter Flieger: die Antonov AN-225 am Flughafen Leipzig/Halle.
Imposanter Flieger: die Antonov AN-225 am Flughafen Leipzig/Halle. Constantin Blaß Lizenz

Leipzig - Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist auf dem Flughafen Leipzig/Halle die Antonov AN 225 gelandet. Am Mittwoch setzte das weltweit größte Flugzeug um 7.24 Uhr auf der Landebahn auf. Es ist der insgesamt 19. Besuch der Maschine in der Messestadt.

Laut Flughafengesellschaft wird die Antonov erneut mit rund 185 Tonnen Maschinen-Elementen ‎beladen, die nach China geflogen werden. Der Start in Richtung Fernost ist laut Flughafensprecher Uwe Schuhart für den Donnerstag um 9 Uhr geplant.

Alles begann Ende der 80er Jahre. Am 21. Dezember 1988 verließ die AN-225 erstmals sowjetischen Boden. Im März 1989 stellte sie im Rahmen der Flugerprobung gleich 106 (!) Gewichts-, Strecken-, und Höhenweltrekorde auf. Im Rahmen des Raumfahrt-Programms „Buran“ flog die Antonov diverse Mal mit einem Space-Shuttle durch die Welt. Im April 1994 – nach Beendigung des Raumfahrt-Programms –  wurde „Mrija“ wieder eingemottet, da der Bedarf fehlte.

Erst im Mai 2001 wurde die Riesenflieger von „Antonov Airlines“ wieder in Dienst gestellt und war fortan als Transportmittel für besondere Aufgaben unterwegs. Der erste Flug im kommerziellen Dienst war im Januar 2002 von Stuttgart in den Oman. Es wurden 216.000 Fertigmahlzeiten für das amerikanische Militär transportiert. Die Nachfrage nach der Antonov hielt sich jedoch auch aufgrund der Finanzkrise in Grenzen: Bis ins Jahr 2012 wurden erst 5000 Flugstunden registriert. In dieser Zeit wurde zwar knapp 50 Mal die Erde umrundet – die Lebenszeit der Maschine beträgt aber 24.000 Flugstunden. Zu Spitzenzeiten ist „Mrija“ nur zwei bis drei Mal pro Monat im Einsatz. Bis 2035 soll sie – laut Hersteller-Angaben – aber noch im Einsatz bleiben.

Sein Name ist Vladimir Yurievich Mosin. Um die Antonov AN-225 fliegen zu dürfen, musste er zuvor mindestens fünf Jahre Kapitän des kleineren Typs AN-124 gewesen sein.

Die Antonov AN-225 fliegt unter der Kennung UR-82060, sie ist 84 Meter lang und 18 Meter hoch. Zum Vergleich: Eine Boeing 747-800 ist in der Länge acht und in der Breite 20 Meter kürzer. Selbst ein Airbus A380 wirkt gegen „Mrija“ klein. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 850 km/h, beim Start zwischen 240 und 280 km/h, bei der Landung 295 km/h. Die sechs Triebwerke sorgen für eine Schubkraft von 140,5 Tonnen. Sechs Menschen (Kapitän, Erster Offizier, Navigator, zwei Flugingenieure und eine Funkoffizier) werden benötigt, um alle Instrumente des Riesenfliegers richtig zu bedienen. 365 Tonnen Kerosin kann die AN-225 aufnehmen. Ohne Ladung kann das Flugzeug 18 Stunden fliegen und eine Strecke von 15.000 Kilometern zurücklegen.

Im Frachtraum finden theoretisch 16 Container Platz. Alternativ auch 80 Autos oder der Rumpf einer Boeing 737. Der Frachtraum ist 70 lang, 6,5 Meter breit und 4,5 Meter hoch.

Die Antonov AN-225 ist so schwer, dass ihre Räder beim Rollen auf dem Asphalt einen Abdruck hinterlässt. Es wurde 1998 sogar begonnen, eine zweite AN-225 zu bauen. Bis heute ist sie allerdings nicht fertiggestellt – und wird dies wohl auch nie werden. Auch eine AN-325 mit acht Triebwerken war in Planung, wurde aber nicht realisiert.

Die genau Ankunft am Mittwoch war lange unklar. Schuhart, der vorher kein Gewähr für die geplante Ankunftszeit um 7 Uhr abgegeben hatte, erklärt: „Wir sind nur Infrastrukturanbieter, wir machen keine Flugpläne oder eröffnen neue Linien.“ Wann jemand in Leipzig/Halle ankommt, kann er sich aussuchen, sofern alle Vorschriften eingehalten werden und die Landebahnen frei sind. Wichtig sei für Frachtflieger, die mit Kurierfahrern vergleichbar seien, nicht der Landetermin, sondern der Start. Und da Leipzig/Halle rund um die Uhr eine Erlaubnis für den Frachtverkehr habe, sei man flexibel und könne kurzfristig reagieren. (mz/st)