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Nach Flüchtlings-Stopp in Cottbus Flüchtlinge in Cottbus: Syrer entschuldigen sich für Landsleute

21.01.2018, 12:43
Am Wochenende gab es in Cottbus eine Demonstration, die sich gegen Flüchtlinge in der Stadt und deren kulturellen Hintergrund richtete.
Am Wochenende gab es in Cottbus eine Demonstration, die sich gegen Flüchtlinge in der Stadt und deren kulturellen Hintergrund richtete. dpa-Zentralbild

Cottbus - Nachdem Brandenburgs Innenministerium nach diversen Auseinandersetzungen zwischen Syrern und Deutschen bekannt gegeben hat, keine weiteren Flüchtlinge in Cottbus aufzunehmen, haben zwei Syrer am Freitag um Entschuldigung gebeten.

Laut Lausitzer Rundschau übergaben sie Cottbus' Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) bei einem Rundgang mit Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter einen Brief, der die Beteiligten überraschte.

„Es tut uns sehr leid, dass zwei unserer Landsleute in Cottbus Menschen angegriffen haben. Wir bitten alle um Verzeihung und möchten deutlich machen, dass dieses Verhalten auch bei uns nicht in Ordnung ist. Wir möchten Ihnen sagen, dass wir hier sind, um in Frieden zu leben. In unserer Heimat ist Krieg und wir wollen ein sicheres und friedliches Leben führen“, legten die Männer aus Syrien dar.

Syrer entschuldigen sich für Landsleute: „Bitte benehmt euch.“

Gleichzeitig appellierten sie an die eigenen Landsleute und baten darum, die Gegebenheiten in Deutschland angemessen zu würdigen: „Wir bekommen hier alles, was wir für ein neues Leben brauchen. Bitte vergesst das nicht und benehmt euch.“

Außerdem zeigten sie Verständnis dafür, dass die Menschen in Cottbus sowie in ganz Deutschland aufgebracht seien, wenn Straftaten von Flüchtlingen verübt werden.

Dass diese Wut auch unschuldige, friedliche und dankbare Flüchtlinge treffe, bedauerten die Syrer in ihrem Brief. Auch sie müssten nun mit den nahezu täglichen Beschimpfungen leben.

Syrer entschuldigen sich in Brief in Cottbus: Nächster Vorfall am Wochenende

Die Politiker nahmen den Brief zur Kenntnis. Der Brief der syrischen Männer bezog sich auf die Tat zweier jugendlicher Syrer, die einen 16-jährigen Deutschen mit einem Messer im Gesicht verletzt hatten.

Daraufhin soll Cottbus nun keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Außerdem soll die Polizeipräsenz in der Stadt erhöht werden, um weitere Straftaten künftig zu unterbinden.

In der Nacht von Samstag zu Sonntag gab es in Cottbus erneut Konflikte zwischen Deutschen und mutmaßlichen Ausländern. Eine verbale Auseinandersetzung entwickelte sich zu einer Schubserei, woraufhin zwei mutmaßliche Ausländer Reizgas sprühten und flüchteten. (mz)