Firma Lipocalyx: Firma Lipocalyx: Wirkstoffe gelangen per "Taxi" in Zellen

Halle (Saale) - Viren schaffen etwas, das genetischem Material nur schwer gelingt, nämlich in Zellen einzudringen. Dieses Verhalten hat sich die hallesche Firma Lipocalyx abgeschaut und zunutze gemacht. Das Biotechnologie-Unternehmen baut virenähnliche Strukturen aus Polymeren, also mikroskopisch kleinen Plastikteilchen nach. „DNA geht nicht freiwillig in Zellen, man braucht dafür ein Taxi. Und wir liefern das Taxi“, sagt Steffen Panzner, Gründer des Unternehmens, das im Bio-Zentrum am halleschen Weinberg-Campus ansässig ist. Damit werde die Möglichkeit geliefert, dass Wirkstoffe überhaupt ihre Aufgabe erfüllen können.

Entscheidend ist für die Funktionsweise, die elektrische Ladung von Körperzellen zu berücksichtigen, damit eine Zelle Zugang für „Fremdkörper“ gewähre. Das Polymer sei deshalb neutral. Erst in der Zelle wird dann die elektrische Ladung freigegeben und der Wirkstoff freigesetzt.

Das „Taxi“ trägt den Produktnamen Viromer und wird vor allem als Forschungsreagenz für Grundlagenforschung nahezu weltweit vertrieben. Dabei gibt es insgesamt fünf verschiedene Varianten von Viromer, je nachdem, für welche Zelltypen es zum Einsatz kommen soll. Kunden sind unter anderem große Pharma-Unternehmen oder auch die Deutsche Krebsforschungsgesellschaft.

Eingesetzt werden könne das Verfahren, dass sich Transfektion nennt, beispielsweise bei Krebszellen, Fettzellen aber auch bei Immun- oder Stammzellen, sagt Panzner. „Andere Firmen haben bestätigt, dass es funktioniert“, sagt er. Als zweites Standbein, so Panzner, sei man gerade dabei, die Anwendung im Organismus zur Marktreife zu bringen. Dann könne es vor allem bei der Behandlung von Krebs und Entzündungskrankheiten wie Rheuma oder im Darm eingesetzt werden.

Mehr zu Lipocalyx unter: www.lipocalyx.de (mz)