FH-Polizei-Rektor Knöppler FH-Polizei-Rektor Knöppler: "Wir wollen stärker werben"

Aschersleben/MZ - Seit diesem Sommer ist Frank Knöppler offiziell Rektor der Fachhochschule Polizei in Aschersleben. Zuvor hatte er sie anderthalb Jahre als amtlicher Rektor und gleichzeitig Prorektor geleitet. MZ-Mitarbeiterin Cornelia Fuhrmann sprach mit dem 53-jährigen Polizeibeamten.
Herr Knöppler, ist die FH Polizei wie die anderen Hochschulen des Landes von der Debatte um Einsparungen betroffen?
Knöppler: Nein. Aber wir leisten natürlich auch unseren Anteil als Einrichtung der Landespolizei, beispielsweise beim Stellenabbau innerhalb der Polizei. Dabei ist es mein Ziel, nur so viel Personal einzusetzen, wie ich tatsächlich für Lehr- und Ausbildungskapazitäten benötige; denn jeder Polizeibeamte der an der Fachhochschule Polizei zu viel arbeitet, fehlt auf der Straße.
Die FH spürt den demografischen Wandel, die Bewerberzahlen gehen zurück. Was wollen Sie unternehmen, um das zu ändern?
Knöppler: Ich fände es gut, wenn sich mehr Leute mit Migrationshintergrund bewerben würden. Da sehe ich Handlungspotenzial. Man muss für die Polizei nicht Deutscher sein, sondern Europäer. Den Deutschtest muss man allerdings bestehen. Beamte mit Migrationshintergrund würden die Polizei Sachsen-Anhalts bereichern und helfen, Vorurteile abzubauen. Wir wollen stärker werben, auch für Menschen, die hier im Land ihre Zukunft sehen. So sind unter den Studenten aktuell auch einige aus acht anderen Bundesländern, zum Beispiel aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz oder Sachsen. Und auch in der Ausbildung sind nicht wenige aus anderen Bundesländern als Sachsen-Anhalt dabei.
Leidet der Polizeiberuf vielleicht auch unter mangelndem Respekt in der Bevölkerung?
Knöppler: Respekt muss sich die Landespolizei erwerben. Wir können unser Ansehen durch professionelles Arbeiten stärken und dadurch, dass wir uns als Dienstleister verstehen und die Sorgen der Bürger ernstnehmen. Wir bereiten unsere Studenten und Auszubildenden durch die Lerninhalte und Praktika auf den Dienst vor. Die Praxis macht die Vorgaben, die jedes Jahr auf den Prüfstand kommen. Zusätzlich hat unsere FH einen guten Ruf in der Fortbildung in Mitteldeutschland.