Feinstaub Feinstaub: Bedrohliche Atemnot
Halle (Saale)/MZ. - Herr Schütte, seit Tagen liegt die Feinstaubbelastung angesichts des Wetters über den Grenzwerten. Ist das auch bei Ihnen spürbar?
Schütte: Im Krankenhaus eigentlich nicht. In der Ambulanz merkt man aber sehr deutlich, dass verstärkt Patienten kommen, die ohnehin bereits unter Asthma oder Bronchial-Erkrankungen leiden und nun Atemnot oder ein Brennen in der Luftröhre spüren. Aktuell sind es geschätzt um die 20 Prozent mehr Patienten als sonst.
Wie akut gefährlich sind solche Schadstoffbelastungen?
Schütte: Wer völlig gesund ist und noch nie mit Atemproblemen zu kämpfen hatte, der verkraftet auch den Feinstaub. Sensible Menschen allerdings können schon Symptome wie Husten und erschwertes Atmen spüren. Besonders gefährlich wird es für Patienten mit entsprechender Vorgeschichte. Bei einem überempfindlichen Lungensystem kann das bis hin zu schwerer Atemnot gehen, die vom Notarzt behandelt werden muss.
Und langfristige Auswirkungen?
Schütte: Das ist ein ganz schwieriges Thema, darüber weiß man noch recht wenig. Für Lungenkranke führt es zu einer Verstärkung der Entzündung und damit der Erkrankung. Des Weiteren gibt es auch die Theorie, dass die Schadstoffe resorbiert, also ins Blut aufgenommen werden und dann zu Entzündungen an den Gefäßen führen. Das ist aber schwer zu messen.
Was konkret raten Sie denn Betroffenen bei Wetterlagen wie jetzt?
Schütte: Grundsätzlich, auch für die Unempfindlichen: kein Sport im Freien. Der verstärkt die Atmung und damit die Aufnahme des Feinstaubs. Risikopatienten sollten kritische Plätze meiden, an denen die Feinstaubkonzentration besonders hoch ist, Verkehrsknotenpunkte zum Beispiel. Und wer Spray nimmt, sollte es jetzt schon tun, wenn er nur leise Anzeichen merkt. /p>