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Ex-Landrat von Mansfeld-Südharz Ex-Landrat von Mansfeld-Südharz: Dirk Schatz kündigt Buch an - Debatte bei Facebook

Von Karl-Heinz Klarner 30.03.2015, 18:03
Ex-Landrat Dirk Schatz
Ex-Landrat Dirk Schatz Schumann Lizenz

Eisleben - Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat es unter dem Titel „Ganz oben, ganz unten“ getan. Jetzt will es ihm Ex-Landrat Dirk Schatz nachmachen und seine politische Karriere in Buchform herausgeben. „Vieles, was sich in einem Arbeitsleben als Politiker auch hinter den Kulissen abspielt, ist es wert, mal aufgeschrieben zu werden. Manches zum Schmunzeln, manches macht nachdenklich“, verkündet der (Noch-) Christdemokrat auf seiner Facebookseite und hofft bei seinem literarischen Vorhaben auf viele fleißige Helfer.

Wir haben da schon mal einen Tipp für einen Arbeitstitel: „Das blaue Licht“. Nein, nicht frei nach den Gebrüdern Grimm soll ein tapferer Soldat in den Vordergrund rücken. Vielmehr könnte Schatz die leidige Blaulichtaffäre mal völlig ungeschminkt aufschreiben. Immerhin hat sie dem Landrat ein landesweites Interesse an ihm selbst und seinem Dienstwagen mit Sondersignal und Blaulicht eingebracht. Überhaupt sorgte der Achtzylinder aus Ingolstadt immer mal wieder für Gesprächsstoff, egal ob beim Einschlag eines Blitzes bei einem Gewitter oder dem Fund eines Schraubendrehers im Unterboden der Oberklasse-Limousine.

Und wer sich im weltweiten Netzwerk einer breiten Öffentlichkeit präsentiert, der muss sich nicht wundern, dass dann auch eine polarisierende Debatte losgetreten wird. „Ich denke, Sie sollten diese Idee verwerfen und sich lieber auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Sie sind nicht Helmut Schmidt, Konrad Adenauer oder von Weizsäcker. Männer, die auch nicht alles richtig gemacht haben, aber trotzdem viel erreicht und erlebt haben, was lesenswert ist“, schreibt eine Nutzerin, die unter dem Namen Martina Conrad bei Facebook angemeldet ist.

Das sieht eine Facebook-Nutzerin völlig anders. „Gute Entscheidung, Herr Dirk Schatz. Ist bestimmt sehr interessant zu lesen, was Sie so erlebt haben...“ Und auch an Ratschlägen mangelt es nicht: „Was soll das werden? Das große Witze-Buch des Dirk S. ? Mit Lachgeschichten eines Ex-Landrates? Ich würde mir als Unterstützung noch Jens Bullerjahn und den Skrypek mit ins Boot holen, das wird bestimmt ganz toll!“, blickt ein anderer Facebooker auf das vermeintliche Erstlingswerk des Politikers.

Und ein dritter Nutzer erinnert an die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen: „Dann schreiben Sie uns doch hier mal die Geschichten von der Solarfirma, dem Küchenstudio, dem Windradinvestor und Ihrem persönlichen Freund, dem Herrn Bauunternehmer (um nur ein paar Dinge zu nennen). Aber ein Buch? Ne, ne ...das sollten Sie lassen“. Schatz lässt die Facebook-Nutzer auch nicht ganz allein debattieren. Vielmehr erklärt er seine Sicht der Dinge und zieht Bilanz seiner Amtszeit. „110 Millionen Euro Schulden abgebaut, für 40 Millionen Euro Schulen saniert oder neu gebaut, 50 Millionen Euro Zukunftsfonds aufgelegt, jährlich 1,5 Millionen Euro Unterstützung für Vereine und Verbände…“, zählt der abgewählte Landrat auf.

Und während der Niedersachse Wulff in seinem Werk eine regelrechte Abrechnung mit den Medien präsentiert hat, scheint es beim Mansfelder Schatz auch nicht ausgeschlossen zu sein. Schließlich hatte der Landrat Anfang 2010 für einen bizarren Streit gesorgt. Im Amtsblatt des Landkreises schrieb er damals, die MZ sei schuld an der hohen Abwanderungsquote, sie verbreite schlechte Stimmung und betreibe „Sensationsjournalismus“. Die Ergebnisse einer angehängten anonymen Umfrage sind jedenfalls bis heute nicht veröffentlicht…  (mz)