Elefantentransport Elefantentransport: Dicke Panne
DESSAU-ROSSLAU/BITTERFELD/MZ. - Zwei Elefantenkühe aus dem mecklenburgischen Platschow sind für einige Stunden auf dem Hof des ADAC in Dessau-Mildensee gestrandet. Die Tiere waren in einem Transporter auf der A 9 unterwegs zum Offenburger Weihnachtszirkus, als gegen 1 Uhr der Sattelschlepper bei Eisglätte ins Rutschen geriet und die rechte Leitplanke touchierte. Die beiden Tiere, die 20-jährige Citta und die 28 Jahre alte Sandra, blieben unverletzt. An der Zugmaschine entstand leichter Sachschaden, sie musste ausgetauscht werden. Am Nachmittag war der Transport mit den Dickhäutern bereits wieder unterwegs; in Nürnberg sollte eine Zwischenstation eingelegt werden.
Erwin Kröplin vom Elefantenhof lobt die Hilfe der ADAC-Mitarbeiter, die nicht nur das Fahrzeug geborgen hätten, sondern sich ebenso um Heu für die afrikanischen Elefanten gekümmert hätten. Sie seien in einem heizbaren Spezialanhänger unterwegs, erklärte er in Dessau. Durch eine Luke könnten die Tiere gefüttert werden, die große Klappe des Aufliegers werde allerdings erst am Zielort geöffnet, weshalb die Tiere bei dem ungeplanten Zwischenhalt in Dessau nicht fotografiert werden konnten.
Gegründet wurde der Elefantenhof Platschow vor nunmehr elf Jahren von Franz Frank, der unter dem Künstlernamen Sonni Frankello als Dompteur auftritt. "Ich wollte", sagte er am Telefon der MZ, "schon als junger Mensch eine Elefantenfarm haben." Frank wuchs in einer Zirkusfamilie auf, war zunächst Dressurreiter, ehe er sich endgültig für Elefanten entschied. Mit seinen Dressuren holt er seit Jahren immer wieder Preise, so beim Zirkusfestival in Monte Carlo.
Derzeit leben in dem 40-Seelen-Dorf neun Elefanten, sieben afrikanische und zwei indische. "Wir haben eine Stätte geschaffen, wo Tiere untergebracht sind, die anderswo Probleme haben", so Frank. Elefanten gelten als hoch sensible Tiere - die Weibchen und der Nachwuchs sind extrem sozial, die einzelgängerischen Bullen können äußerst aggressiv reagieren.
Von Naturschützern gibt es seit Jahren die Forderung, die Haltung von Elefanten in Zoos grundsätzlich zu verbieten. "Elefanten brauchen Platz und Abwechslung", erklärte James Brückner, Fachreferent für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. "Sie sind zudem relativ anfällig für Infektionen." Laut Brückner seien viele der in Gefangenschaft gehaltenen Elefanten nur knapp über 20 Jahre alt geworden - die Lebenserwartung liegt durchaus drei Mal höher.
Was Vorhaltungen von Naturschützern angehe, habe er ein ruhiges Gewissen, versicherte Frank. Brückner attestiert dem Elefantenpark, er sei "im Verhältnis zu anderen Zirkusbetrieben etwas besser". Sie hätten ein festes Quartier und Auslauf. Kritik übte er hingegen an den Transporten: Die Rüsseltiere aus dem Mecklenburgischen treten nicht nur unter der Zirkuskuppel auf, sondern ebenso im Fernsehen oder in Musik-Videoproduktionen.