Eisleben Eisleben: Teure Hamster
Sangerhausen/MZ. - Längst hält die Kolonie Feldhamster im neuen Quartier auf der Querfurter Platte kollektiven Winterschlaf. Und so werden die Nager auch nicht mitbekommen, wie in ihrer alten Heimat im Industriegebiet "Am Strohhügel" in Eisleben (Mansfeld-Südharz) die millionenschwere Investition der Klemme AG weiter Gestalt annimmt. Der Hersteller von Tiefkühlbackwaren baut hier ein neues Werk. Und obwohl die vom Aussterben bedrohten Tiere weg sind, droht jetzt Ungemach.
Denn die Stadt Eisleben hat im vergangenen Jahr tief ins Stadtsäckel gegriffen und den Hamstern ein neues Zuhause gebaut. Neben vorgefertigten Behausungen wurden unter anderem Vorratsspeicher für die Wintermonate angelegt. Dann wurden die Tiere eingefangen. Der Feldhamster steht auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten und genießt deshalb besonderen Schutz. Zusammen mit einer gesetzlich festgeschriebenen Betreuung der Tiere über 25 Jahre belaufen sich die Kosten auf rund 80 000 Euro. "Wir haben uns dabei an die Vorgaben gehalten", versichert Gerald Götter von der Wirtschaftsförderung der Stadt Eisleben.
Doch das sieht Dirk Schatz (CDU), Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz, anders und will den Umzug jetzt rechtlich prüfen lassen. Denn: In unmittelbarer Nachbarschaft der Klemme AG hatte die S & G Automobilgesellschaft vor zwei Jahren ebenfalls eine Kolonie Hamster auf dem Grundstück, aber die Tiere seinerzeit auf eigene Rechnung umgesiedelt. "Somit könnte Klemme bevorteilt worden sein und S & G der Stadt jetzt ebenfalls die Rechnung stellen", sagt der Landrat.
Doch nicht nur in Eisleben bereiten die Nager Kopfzerbrechen. Auch im geplanten, 260 Hektar großen Industriegebiet an der A 38 bei Sangerhausen leben Hamster. In den nächsten zwei Wochen soll eine Entscheidung fallen, wie mit der Kolonie verfahren wird. Aber eins ist klar. Bis dahin halten die rund 70 Hamster mit Sicherheit noch Winterschlaf.