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Eingriff in die Unabhängigkeit Eingriff in die Unabhängigkeit: Richter "verstört" über Fall Böning

Von Hagen Eichler 29.08.2017, 17:43
CDU-Staatssekretär Böning (CDU) soll versucht haben, eine Richterin am Landgericht Magdeburg zu beeinflussen, eine bestimmte Verhandlung vorzuziehen.
CDU-Staatssekretär Böning (CDU) soll versucht haben, eine Richterin am Landgericht Magdeburg zu beeinflussen, eine bestimmte Verhandlung vorzuziehen. imago stock&people

Magdeburg - Der Bund der Richter und Staatsanwälte Sachsen-Anhalt fordert von der Spitze des Justizministeriums ein Bekenntnis zur richterlichen Unabhängigkeit. Staatssekretär Hubert Böning (CDU) habe in den Kernbereich der Unabhängigkeit eingegriffen, sagte Verbandschef Markus Niester.

Böning hatte eine Richterin am Landgericht per Telefonanruf dazu bewegen wollen, eine bestimmte Verhandlung vorzuziehen. Die MZ hatte berichtet, dass die angerufene Richterin Bönings Auftreten als „laut und unfreundlich“ schilderte.

Das widerspricht Bönings Aussagen. Der Richterrat am Landgericht Magdeburg sagte,  Bönings Darstellung vom „kollegialen Gespräch“ sei zusammengebrochen. „Es war nicht kollegial, es war fordernd“, so Ratsvorsitzender Robert Glinski. „Nach der Auffassung des Richterrats ist  spätestens jetzt eine Verletzung der richterlichen Unabhängigkeit durch den Justizstaatssekretär belegt.“ (mz)

Sachsen-Anhalts Justizstaatssekretär Hubert Böning (CDU) soll gegen die richterliche Unabhängigkeit verstoßen haben.
Sachsen-Anhalts Justizstaatssekretär Hubert Böning (CDU) soll gegen die richterliche Unabhängigkeit verstoßen haben.
dpa