Ehemalige Haftanstalt «Roter Ochse» Ehemalige Haftanstalt «Roter Ochse»: Gedenkstätte in Halle wird saniert
Halle/dpa. - An den Kosten in Höhe von rund 2,4Millionen Mark (1,23 Millionen Euro) beteilige sich das Land mit rund1,7 Millionen Mark aus Einnahmen der «Glücksspirale», der Rest kommevom Bund über den Gedenkstättenfond.
Der Gedenkstättenkomplex mit 95 Räumen werde bis Ende 2003/Anfang2004 fertig sein, sagte Miesterfeldt. Neben rekonstruiertenGefängniszellen werde es dann auch ein Archiv sowie Ausstellungs- undSeminarräume geben. Zudem soll auch der genaue Hinrichungsort auf demAreal besonders gekennzeichnet werden. Bislang habe die Befragung vonZeitzeugen bislang keine eindeutige Ortsbestimmung gebracht. Von denbauarchäologischen Ausgrabungen werde ein genaues Ergebnis erwartet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden zwischen 1942 und1945 im «Roten Ochsen» mindestens 550 Menschen mit dem Fallbeilhingerichtet. Zuvor wurden bereits seit 1933 Menschen auspolitischen, rassischen oder religiösen Gründen inhaftiert.
Ab Sommer 1945 war der «Rote Ochse» Sitz des SowjetischenMilitärtribunals sowie Haftanstalt des NKWD. 1950 wurde der Komplexvom Ministerium für Staatssicherheit übernommen. Zwischen 1955 bis1989 wurden jährlich 200 bis 300 Menschen aus politischen Gründeninhaftiert. Zeitweise waren in dem für 350 Insassen gebautenGefängnis 9000 Menschen inhaftiert. Die Gedenkstätte «Roter Ochse»wurde 1995 eröffnet. Im vergangenen Jahr kamen rund 16 000 Besucher.
Das Gefängnis «Roter Ochse» inmitten der Stadt Halle wurde 1842als «Königlich-Preußische Straf-, Lern- und Besserungsanstalteröffnet. Der Name bürgerte sich bereits im 19. Jahrhundert auf Grunddes wuchtigen, aus roten Ziegeln errichteten Baus ein. Etwa 90Prozent des Gefängnisareals wird noch heute als reguläreJustizvollzugsanstalt Halle (JVA) als Untersuchungs- undFrauengefängnis genutzt.