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Dübener Heide Dübener Heide: Manöver-Kritik vor der ersten Übung

Von Michael Hübner 27.11.2005, 14:26

Durchwehna/MZ. - Dieses Gebiet neben dem Tiglitzer Forst zwischen Bad Düben und Durchwehna und wird von der Bundeswehr beansprucht.

"Ein großer Teil des Ackers befand sich seit 400 Jahren in Familienbesitz", so Meyer, dem die Nationale Volksarmee 1973 zwangsweise Austauschland zur Verfügung stellte. Nach der Wende wurde Meyer Pächter, bis die Kündigung des Vertrages ins Haus flatterte.

Inzwischen steht der Landwirt mit seiner Kritik nicht mehr allein. Eine Bürgerinitiative habe 700 Unterschriften gegen das Vorhaben der Bundeswehr am Tiglitzer Forst gesammelt, sagt der für die angrenzenden Dörfer zuständige evangelische Pfarrer Ralf Kühlwetter-Uhle. Der Übungsplatz sei jahrelang kaum in Anspruch genommen worden. "Eine Reaktivierung

mindert die Lebensqualität", so der Geistliche. Für ihn ist ein Übungsplatz, auf dem Häuserkampf geprobt werden soll, unvereinbar mit dem Naturpark Dübener Heide.

Bundeswehr-Oberst Gerhard Seibold hingegen wischt die Argumente vom Tisch. Er bestätigt, dass das 600 Hektar große Gebiet wieder stärker in Anspruch genommen werden soll. "Das Gelände gehört uns und ist kein Naturpark", sagt der Mann von der Delitzscher Offiziersschule. Ab 2009 werde eine aus Weiden in der Oberpfalz stammende Gruppe mit 400 Feldwebeln zur Ausbildung in Delitzsch erwartet. Das Forstgelände werde, so Seibold, dann regelmäßiger als bisher genutzt.

Im sachsen-anhaltischen Teil der Dübener Heide sieht man das Projekt gelassener. Naturpark-Leiter Thomas Klepel hat vom Heideverein den Auftrag erhalten, sich für "eine abgestimmte touristische Nutzung und den Erhalt der Lebensqualität der Einwohner" einzusetzen. Er ist davon überzeugt, diese Mission erfüllen zu können: "Die Armee gehört zur Geschichte der Heide." Allerdings, so Klepel, habe die Bundeswehr ohne Ankündigung inzwischen mit Betonteilen mehrere Wege in der Dübener Heide gesperrt. Der Naturpark-Leiter sieht deshalb bei der Bundeswehr "Kommunikationsprobleme".