1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Dresden: Dresden: 23 Jahre nach Babyraub nennen russische Behörden Namen

Dresden Dresden: 23 Jahre nach Babyraub nennen russische Behörden Namen

27.12.2007, 14:44
Mit Aktionen wie dieser im Sommer machen Lenore und Eberhard Tschök seit Jahren auf das Schicksal ihres Sohnes aufmerksam. Der Junge verschwand 1984 unter mysteriösen Umständen in Dresden. Die Eltern glauben an eine Entführung. (Foto: Dresdner Morgenpost/Petschel)
Mit Aktionen wie dieser im Sommer machen Lenore und Eberhard Tschök seit Jahren auf das Schicksal ihres Sohnes aufmerksam. Der Junge verschwand 1984 unter mysteriösen Umständen in Dresden. Die Eltern glauben an eine Entführung. (Foto: Dresdner Morgenpost/Petschel) Monika Petschel

Dresden/dpa. - Russische Behörden hätten ihren sächsischenKollegen jetzt erstmals Namen von vier verdächtigen Männernmitgeteilt, berichtet die «Dresdner Morgenpost» (Donnerstag) unterBerufung auf die Staatsanwaltschaft. Die Männer sollen 1984 alshochrangige Angehörige der Sowjetarmee mit ihren Frauen in Dresdengelebt und mit diesen gemeinsame Kinder bekommen haben. Es wirdvermutet, dass Angehörige der Roten Armee seinerzeit ihren mutmaßlichkranken Sohn gegen einen gesunden Jungen ausgetauscht haben könnten.Den aktuellen Informationen war ein zweites Rechtshilfeersuchen derStaatsanwaltschaft vorausgegangen.

Am 28. Dezember 1984 war der fünf Monate alte Felix aus einemKinderwagen entführt worden, während seine Eltern im damaligenCentrum-Warenhaus einkauften. Als wenige Tage später ein krankesFindelkind in der Dresdner Neustadt entdeckt wurde, erhärtete sichder Verdacht der Ermittler, dass Angehörige der Roten Armee ihr Kindausgetauscht haben könnten. Eine Sonderkommission, die zu DDR-Zeitenzu dem Babyraub ermittelte, wurde gestoppt, als alle Spuren in dieKaserne der Sowjetstreitkräfte führten. Vor einigen Jahren wurden dieErmittlungen nach neuerlichen Ersuchen der Eltern von Felix wiederaufgenommen. Staatsanwalt Christian Avenarius sagte der «DresdnerMorgenpost» jetzt: «Alle Verdächtigen leben heute in ehemalssowjetischen Teilrepubliken.»