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Diplom und Magister Diplom und Magister: Die Letzten ihrer Art

Von Cornelia Fuhrmann 04.02.2014, 08:53
Ein eher spärlich gefüllter Hörsaal.
Ein eher spärlich gefüllter Hörsaal. Archiv Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Früher waren sie die Regel, heute sind sie eher eine seltene Spezies. Aber sie existieren noch: Studenten, die in alten Diplom- und Magisterstudiengängen eingeschrieben sind. Insgesamt sind es in Sachsen-Anhalt rund 1 200 Studenten, die das betrifft. Das bedeutet insbesondere für die Universitäten einen nicht geringen Verwaltungsaufwand. Allerdings sind die Studientage für Diplom und Magister allmählich endgültig gezählt.

Noch 334 Diplom-Studenten an der Uni Halle

An den Universitäten Halle und Magdeburg sind die meisten Studenten vorhanden, die die alten Abschlüsse anstreben. Im aktuellen Wintersemester 2013/14 sind es laut Referat Studium und Lehre der Uni Halle noch 334 Diplom-Studenten und 208 Magister-Studenten. Die Uni Magdeburg hat laut Sprecherin Katharina Vorwerk noch 350 „Diplomer“ und 20 Magister-Studenten. Die Umstellung auf Bachelor und Master hat hier teilweise noch bis 2010 gedauert.

Das Interesse der Universitäten sei, möglichst vielen Studenten zu ermöglichen, noch ihre Abschlüsse zu machen, heißt es unisono aus Halle und Magdeburg. Verzögerungen im Studium gebe es hauptsächlich wegen längerer Krankheit, Elternzeit oder auch schon Berufstätigkeit.

Bei den Hochschulen war Magdeburg-Stendal mit 150 Diplomstudenten Spitzenreiter. „Mittlerweile dürften es weniger sein. Die Zahlen sind rückläufig“, sagt Sprecher Norbert Doktor. An der Hochschule Anhalt sind es insgesamt noch 90 Diplomstudenten, die aber allesamt in die angebotenen Fernstudiengänge eingeschrieben sind. Und an der Hochschule Harz noch insgesamt 15 Diplomstudenten, die in einem der drei Präsenzstudiengänge der Verwaltungswissenschaften am Standort Halberstadt studieren. Dort hatte die letzte Immatrikulation in die Studiengänge mit den alten Abschlüssen im Sommersemester 2008 stattgefunden.

Die Hochschule Merseburg hat noch 17 eingeschriebene Diplomstudenten. „Das sind alles Langzeitstudenten und 17 zu viel“, macht Rektor Jörg Kirbs deutlich. Offiziell gebe es keine Diplomprüfungsordnung mehr, hier gelten Ausnahmeregelungen. Seit 2006 habe man auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestellt.

Im Hinblick auf die Fristen gibt es Unterschiede, bis wann das Studium beendet sein muss. Während man beispielsweise den Fernstudenten der Hochschule Anhalt die doppelte Regelstudienzeit einräumt und es in Merseburg Ausnahmeregelungen gibt, ist die Regelung an der Uni Halle Regelstudienzeit (acht oder neun Semester je nach Studienabschluss) plus vier Semester Aufschub. Hier war demnach die Frist im Wintersemester 2012/13 abgelaufen, wenn ein Student sich noch 2006/07 in ein Fach der Philosophischen Fakultät I (beispielsweise Politikwissenschaft oder Geschichte) eingeschrieben hatte.

Frist endet am 31. März 2014

Doch auch danach ist es nach individueller Absprache immer noch möglich, das Studium zu beenden. Laut Katrin Eckebrecht, Abteilungsleiterin Studium und Lehre der Uni Halle, gewährt die Uni zusätzlich zwei weitere Semester Studienzeit. „Die werden dann genehmigt, wenn nach dem Leistungsstand des Studenten der Abschluss innerhalb dieser Frist möglich ist“, sagt sie. Allerdings seien unter den verbliebenen Diplom- und Magisterstudenten eine „ganze Reihe, die nur noch die Abschlussarbeit schreiben müssen und ansonsten scheinfrei sind“. Jene Studenten sollten demnach aktuell in ihren Abschlussprüfungen liegen, denn die Frist endet am 31. März 2014. Die nach dieser Zeit erhobenen Langzeitstudiengebühren dürften zudem bei dem einen oder anderen dazu beitragen, fertig zu werden.

Seit 2009 habe man die verbliebenen Studenten auf die Fristen hingewiesen. Immerhin bedeute es für die Uni, dass gesonderte Prüfungsangebote gemacht werden müssen und der Prozess für alle Beteiligten - Professoren, Prüfungsausschüsse, Immatrikulationsamt und Verwaltung - einen Mehraufwand. Eben weil es nur noch Einzelfälle seien, würde es Arbeit bedeuten, die jeweiligen Studienverläufe immer wieder neu zu überprüfen. Gleiches ist von der Uni Magdeburg zu hören: Der verwaltungstechnische Aufwand bestehe in Ersatzlösungen im Studienangebot, unterschiedlichen Prüfungsformen und Studiendokumenten wie Zeugnissen oder Prüfungsformularen, heißt es.

Doch auch das gibt es: „Einige, bei denen der Abschluss im alten Studiengang nicht mehr zu schaffen ist, nehmen den Wechsel in den Bachelor oder Master in Anspruch; unser Eindruck ist, dass das im vergangenen Jahr nochmal zugenommen hat“, sagt Eckebrecht. Letzteres sei eine Ausnahme, die Halle mache, und auch nur dann, wenn der Prüfungsausschuss beschließe, dass die bisher erbrachten Leistungen den Wechsel in den Master rechtfertigen.