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Diktatur-Vergleich Diktatur-Vergleich: Böhmer schaltet sich in Streit ein

Von HENDRIK KRANERT 23.02.2010, 18:39
Die Tagung «Diktaturvergleich als Methode der Extremismusforschung» ist im März in der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle geplant. (FOTO: DPA)
Die Tagung «Diktaturvergleich als Methode der Extremismusforschung» ist im März in der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle geplant. (FOTO: DPA) dpa

MAGDEBURG/MZ. - In der Sitzung am Dienstag desKabinetts kritisierte er nach MZ-Informationen,dass Mitarbeitern der Gedenkstättenstiftungdes Landes und des Innenministeriums die Teilnahmean einer Veranstaltung einer dem Land unterstehendenEinrichtung untersagt worden sei. In der Tagungsollten die Nazi-Diktatur und die Diktaturin der DDR verglichen werden.

Der Vorsitzende der Gedenkstättenstiftung,Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD), hattedas Verbot ausgesprochen, weil es in der geplantenVeranstaltung seiner Ansicht nach zu einerGleichsetzung von Nazi- und DDR-Diktatur kommeund damit der Holocaust relativiert werde. RegierungssprecherinMonika Zimmermann bestätigte auf MZ-Anfrage,dass Böhmer eine bessere Absprache zwischenLandesinstitutionen gefordert habe. Inhaltlichsei das Kabinett auf den Streit nicht eingegangen.

Unterdessen reißt die Kritik an Erben nichtab. Der Vorsitzende des Wissenschaftsbeiratesder Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur,Peter Maser, nannte es einen Skandal, dass"regierungsamtlich" der wissenschaftlicheVergleich zweier Diktaturen verboten werdensolle. "Mit Befremden und wachsender Besorgnisregistriere ich Ihren Feldzug gegen die geplanteTagung", schreibt Maser, der auch den beidenEnquete-Kommissionen des Bundestages zur Aufarbeitungder DDR-Diktatur angehört, in einem Briefan Erben.

Die Landeszentrale für politische Bildungwill derweil an der geplanten Veranstaltungam 19. und 20. März in Halle festhalten. Daraufhätten sich der Vorsitzende des Kuratoriumsder Stiftung, der CDU-LandtagsabgeordneteMarco Tullner und dessen Stellvertreterin,SPD-Bildungsexpertein Rita Mittendorf, verständigt,sagte der Leiter der Landeszentrale, BerndLüdkemeier.