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Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Züge stecken stundenlang in Sachsen-Anhalt fest

24.12.2010, 09:13

Berlin/Hannover/dpa/dapd. - Allerdings komme es noch zu erheblichen Verspätungen,sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage. Unterdessen wurdenach Bahnangaben die Strecke zwischen Magdeburg und Hannover wegenvereister Oberleitungen gesperrt. Die Züge müssten umgeleitetwerden.

Nach Bahnangaben bildeten sich im Verlauf der vergangenen Nachtund des Freitags insbesondere im Norden und Osten immer wiederfingerdicke Eispanzer an den Oberleitungen vieler Bahnstrecken.Wegen fehlender Stromversorgung könnten die Züge auf diesen Streckennicht ihre Fahrt fortsetzen.

Die Mitarbeiter in den Betriebszentralen und Transportleitungenleiteten daher Züge über freie Strecken um oder setzten kurzfristigverfügbare Entlastungszüge ein. Fahrgäste müssten deswegen mitteilweise großen Verspätungen und einzelnen Ausfällen rechnen. DieDeutsche Bahn bedauere diese Beeinträchtigungen. «Gegen diesesNaturphänomen sind allerdings kaum Gegenmaßnahmen möglich», sagtedas Unternehmen. Man sei weiterhin intensiv bemüht, alle Streckenschnellstmöglich für den Einsatz der geplanten Züge freizuräumen.

Fünf Schnellzüge sind in der Nacht zumFreitag stundenlang auf der Trasse Hannover-Berlin auf freier Streckeliegengeblieben. Sie konnten wegen vereister Oberleitungen gegenMitternacht nicht mehr weiterfahren. Rund 700 Fahrgäste, so dieersten Schätzungen der Bahn, mussten fünf bis sechs Stunden in denWaggons ausharren. Die Rettungsdienste wurden nicht zur Hilfegerufen, weil die Heizungen in den Wagen funktionierten. DieBundespolizei berichtete, die fünf Züge hätten zwischen Oebisfeldeöstlich von Wolfsburg und Stendal in Sachsen-Anhalt stoppen müssen.

Zwei ICE wurden mit Dieselloks nach Berlin beziehungsweise Stendalgeschleppt, ein weiterer sollte nach Wolfsburg gezogen werden. Auchdie beiden übrigen Züge wurden am Morgen fortgeschleppt.

Gegen 7.30 Uhr gab die Bahn den Verkehr Richtung Westen wiederfrei. Auf der Strecke Richtung Osten musste zunächst die Oberleitungvon einem langsam fahrenden Güterzug wieder aufgetaut werden. Wennder Zug eine Ausweichstelle in Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedelerreicht habe, könne die Strecke wieder freigegeben werden. Wann dasder Fall ist, war zunächst nicht absehbar.

Die Reisenden mussten sich am Morgen oft in Regionalzügen weiterdurchschlagen. Die 30-jährige Britta Jessen hatte in der Nacht zuFreitag auf der gesperrten Strecke festgesessen. Eigentlich wolltesie von Berlin ins bayerische Passau. Ob sie das noch bis zurBescherung schaffe, wisse sie nicht, sagte sie am Morgen am Bahnhofin Wolfsburg in Niedersachsen. «Es gab immerhin Kaffee, und es warsehr warm», erzählte sie über ihre Stunden im Zug.

Auf dem Bahnhof in Wolfsburg hatten sich am Freitagmorgen einigehundert Leute angesammelt. Manche davon kamen aus den Zügen, diezwischen Oebisfelde und Stendal feststeckten. Mit Regionalzügenhatten sich einige bis Wolfsburg durchgeschlagen. Die Bahn-Information war bei ihrer Ankunft aber noch geschlossen. Deshalbwussten viele nicht, wie es für sie weitergehen könnte.

Am frühen Morgen musste auch die Bahnstrecke zwischen Hamburg undHannover in der Nähe von Lüneburg in Niedersachsen wegen umgestürzterBäume in der Oberleitung gesperrt worden. Der Fernverkehr wurde überRotenburg (Wümme) umgeleitet, wie ein Bahnsprecher am Freitagberichtete.

Bahnsteig im Bahnhof Stendal - Wegen vereister Oberleitungen kommt es zu starken Behinderungen auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hannover. (FOTO: DPA)
Bahnsteig im Bahnhof Stendal - Wegen vereister Oberleitungen kommt es zu starken Behinderungen auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hannover. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild