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alte Bungalows und Soljanka Kultiges DDR-Ferienlager an der Ostsee vor dem Aus – Das ist der kuriose Grund

Seit 2017 haucht Candy Dassler dem einstigen DDR-"Betriebsferienlager Gera" an der Ostsee neues Leben ein – mit Soljanka und Übernachtungen in den alten Bungalows. Doch nun steht das Projekt vor dem Aus.

Von DUR Aktualisiert: 30.09.2025, 13:42
Ferienlager wie hier 1971 in Einsiedel bei Karl-Marx-Stadt waren zu DDR-Zeiten sehr beliebt.
Ferienlager wie hier 1971 in Einsiedel bei Karl-Marx-Stadt waren zu DDR-Zeiten sehr beliebt. (Archivfoto: Imago/Wolfgang Schmidt)

Rügen. – Über dem ehemaligen "Betriebsferienlager Gera" an der Ostsee, das zu DDR-Zeiten vom VEB Rationalisierung Gera errichtet wurde, ziehen dunkle Wolken auf.

Der Betreiber aus Zeulenroda im thüringischen Landkreis Greiz hatte das Gelände 2017 erworben und nach und nach wiederbelebt – mit einem Hauch Ostalgie.

DDR-Ferienlager auf Rügen: Sanierung des Toilettenhauses mit Folgen

Dem Traum von Candy Dassler aus Zeulenroda (Landkreis Greiz in Thüringen) droht jetzt jedoch das Aus – weil ein Sanitärhäuschen modernisiert wurde.

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Laut "Thüringen24" zieht das Lager auf Rügen seit Jahrzehnten Gäste aus ganz Deutschland an. Besonders beliebt sind die original erhaltenen DDR-Bungalows und die Soljanka, die dort serviert wird. Auch viele Thüringer reisen regelmäßig dorthin.

Kultiges DDR-Ferienlager an der Ostsee bald geschlossen?

Doch nun droht das Ende: Der Landkreis Vorpommern-Rügen sieht in der Sanierung des mittlerweile frisch renovierten, sauberen und schimmelfreien Sanitärhauses einen Ersatzneubau und erklärt damit den Bestandsschutz für das Camp für erloschen.

Wie die "Ostthüringer Zeitung" berichtet, muss Dassler daher mehrere Bereiche nahe der Steilküste bei Kap Arkona räumen. Betroffen sind unter anderem die Dachzelte mit Trabants sowie die DDR-Wohnwagen.

Nun soll das enden, denn laut des Landkreises Vorpommern-Rügen habe Dassler mit der Sanierung des Sanitärhauses den Bestandsschutz für das Camp verwirkt. Die Behörde sieht in dem frisch renovierten, sauberen und schimmelfreien Gebäude einen Ersatzneubau.

Wie die "Ostthüringer Zeitung" berichtet, muss Dassler daher mehrere Bereiche nahe der Steilküste bei Kap Arkona räumen. Betroffen sind demnach unter anderem die Dachzelte mit Trabants sowie die DDR-Wohnwagen.

Auch der kultige Kiosk in einem Bastei-Wohnwagen soll verschwinden. Andernfalls drohen laut Behörde Bußgelder von bis zu 20.000 Euro.

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DDR-Oldtimer-Club kämpft um DDR-Ferienlager an der Ostsee

Das endgültige Urteil über das Sanitärgebäude steht noch aus. Sollte es jedoch abgerissen werden müssen, wäre das gesamte Gelände nicht mehr vermietbar.

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Dann müsse er das Toilettenhaus entfernen und stattdessen jeden Bungalow mit eigenen Sanitäranlagen ausstatten. Damit ginge der DDR-Charme und der originale Charakter der Anlage verloren, zitiert "Thüringen24" den Betreiber.

Trotz allem gibt es Hoffnung: Fans der Anlage setzen sich für deren Erhalt ein. Der DDR-Oldtimer-Club hat bereits demonstriert und eine Petition gestartet, die über 400 Unterstützer gefunden hat. Auch Dassler selbst will nicht kampflos aufgeben.